Detailergebnis zu DOK-Nr. 78848
Mikroplastik von Pneus aus dem Straßenabfluss filtern: Handlungsbedarf besteht in jeder Stadt
Autoren |
K.W. König |
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Sachgebiete |
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz 7.4 Entwässerung, Grundwasserschutz |
Straße und Verkehr 108 (2022) Nr. 11, S. 8-16, 6 B, 8 Q
Eine Untersuchung des Fraunhofer Instituts UMSICHT vom Juni 2018 hat den Abrieb von Pneus als den größten Verursacher von freigesetztem primärem Mikroplastik identifiziert. Für Partikel kleiner als 100 µm (fast der gesamte Reifenabrieb – tyre wear particle – TWP), sind technische Filter erforderlich. Solche Regenwasser-Behandlungsanlagen mit adsorbierendem Material sind besonders wirkungsvoll, wenn zuvor eine Sedimentation mineralischer und gemischter Partikel (tyre and road wear particle – TRWP) stattgefunden hat. Wichtig sind geeignete Wartungsintervalle, um die Filter funktionstüchtig zu halten. Die Kosten für Einbau und Unterhalt solcher Anlagen sind zu hoch, als dass sie entlang der Überland-Straßen zum Einsatz kommen könnten. Anders in den Städten. Hier besteht aufgrund stärkeren Reifenabriebs Handlungsbedarf speziell an Kreisverkehren, Ampelzonen, Beschleunigungsstreifen sowie bei Parkplätzen von Einkaufszentren, Speditionen und Industriearealen. Eine vermehrte Reinigung von Fahrbahnen könnte dort die Feinstaubbelastung der Luft gleichermaßen reduzieren wie auch den schadstoffhaltigen Regenabfluss in eine kombinierte Sedimentations- und Filteranlage. Damit würden die Wartungsintervalle effektiv und preiswert verlängert und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die platzsparende unterirdische Versickerung des Regenabflusses im Einzelfall genehmigt wird.