Detailergebnis zu DOK-Nr. 79114
Nachhaltige Mobilitätssicherung auf dem Land: Maximale Bedürfnisabdeckung, minimaler Verkehr
Autoren |
J. Hensiek |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkehr und Technik 75 (2022) Nr. 10, S. 343-345, zahlr. Q
Ein verkehrstechnischer Dualismus tut sich auf in Deutschland: Während in urbanen Gebieten das Auto seine Bedeutung immer mehr verliert, bleibt es auf dem Land unangefochten Verkehrsträger Nummer Eins. Einer der Hauptgründe hierfür ist die Unzufriedenheit mit den Angeboten des ÖPNV. Allerdings zeigen einige ländliche Regionen, wie man den ÖPNV auch hier zum Erfolgsmodell machen kann. Und in ersten Modellversuchen wird sogar bereits versucht, den ÖPNV-Linienverkehr durch flexiblere Angebote zu ersetzen, um heutigen Mobilitätsansprüchen entgegenzukommen. Der Landkreis Böblingen südwestlich von Stuttgart ist einer der wohlhabendsten Landkreise in Baden-Württemberg, aber auch einer der verkehrlich am meisten belasteten. Der durchschnittliche tägliche Verkehr auf Kreisstraßen liegt bei 5 800 Kfz/24 h. Dies stellt den höchsten Wert landesweit dar. Trotz eines überdurchschnittlich gutem öffentlichen Nahverkehrsangebots, das sukzessive in den vergangenen zwanzig Jahren weiter ausgebaut wurde, hat der Autoverkehr seit den Nullerjahren sogar überproportional zugenommen. Bei einem Bevölkerungswachstum um 2,8 % seit 2007 ist die Kfz-Dichte bis 2019 sogar um 13,7 % gestiegen. Wenn schon in der Region Böblingen mit ihrem verhältnismäßig gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr das Auto seine Vormachtstellung als ländliches Verkehrsmittel Nummer Eins nicht verliert und sogar ausbauen kann, ist davon auszugehen, dass in strukturschwächeren ländlichen Regionen das Auto auch weiterhin die Hauptsäule der ländlichen Mobilität bleibt.