Detailergebnis zu DOK-Nr. 79052
Wird die Automatisierung des Fahrens wie vorgesehen genutzt? Reale Nutzung teilautomatisierter Fahrsysteme und ihre Auswirkungen auf die Sicherheit (Orig. engl.: Is driving automation used as intended? Real-world use of partially automated driving systems and their safety consequences)
Autoren |
H. Kim M. Song Z. Doerzaph |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.7.2 Verkehrsbeeinflussung außerorts, Verkehrsmanagement, Fahrerassistenzsysteme |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2676, H. 1, 2022, S. 30-37, 6 B, 1 T, 15 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr
Fortgeschrittene Fahrerassistenzsysteme (FAS oder ADAS) mit automatisierten Funktionen der SAE-Stufe 2 haben den Fahrzeugmarkt erobert und haben das Potenzial, das Fahrerlebnis durch automatisierte Quer- und Längsregelung des Fahrzeugs grundlegend zu verändern. Es kann jedoch sein, dass Fahrer die FAS nicht wie beabsichtigt nutzen, weil sie die Fähigkeiten und Grenzen der Systeme falsch einschätzen. Da über die reale Nutzung und die Auswirkungen der FAS auf die Verkehrssicherheit wenig bekannt ist, wurden in der Studie naturalistische Fahrdaten von 50 Teilnehmenden, die 12 Monate lang eigene Fahrzeuge mit Level 2 FAS fuhren, analysiert. Es wurde festgestellt, dass 47 von 235 sicherheitskritischen Ereignissen (SCE) mit dem Einsatz der FAS verbunden waren. Eine eingehende Analyse der 47 SCE ergab, dass die Personen in 57 % der Fälle die FAS missbraucht haben (zum Beispiel mit sekundären Aufgaben beschäftigt waren, die Systeme nicht auf Autobahnen nutzten oder ohne die Hände am Lenkrad fuhren). Bei 13 % der SCE reagierten die FAS weder auf die Situation noch warnten sie den Fahrer. Eine Umfrage nach der Studie ergab, dass die Teilnehmenden die FAS für nützlich und brauchbar hielten. Je positiver jedoch die Einstellung zu den Funktionen war, desto komfortabler fühlten sich die Teilnehmenden bei der Erledigung von Nebenaufgaben. Dies ist ein möglicher unbeabsichtigter Nebeneffekt der FAS der Stufe 2, da sie immer noch auf die Überwachung durch den menschlichen Fahrer angewiesen sind.