Detailergebnis zu DOK-Nr. 79181
Anforderungen an Schutzeinrichtungen neben der Fahrbahn
Autoren |
J. Ziegler T. Unger F. Spitzhüttl A. Malczyk |
---|---|
Sachgebiete |
0.8 Forschung und Entwicklung 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 6.5 Leit- und Schutzeinrichtungen |
Berlin: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V., Unfallforschung der Versicherer, 2022, 145 S., zahlr. B, T, 46 Q, Anhang (Forschungsbericht / Unfallforschung der Versicherer (GDV) Nr. 83). - ISBN 978-3-948917-14-2. - Online-Ressource: verfügbar unter: http://www.udv.de
Um festzustellen, wie gut die Parameter der Anprallprüfungen nach DIN EN 1317 das Verkehrsunfallgeschehen abdecken, ob sie ihr Potenzial bei Kollisionen mit modernen Pkw ausschöpfen und welchen Einfluss eine sich verändernde Fahrzeugflotte darauf hat, werden Anpralle von Pkw gegen PSE (Passive Schutzeinrichtungen) untersucht. Dazu werden Datenanalysen der deutschen Unfallstatistik, polizeilicher Unfalldaten (EUSka), In-Depth Unfalldaten (GIDAS), Straßenausstattungsdatenbanken (SIB) und des Fahrzeugbestands in Deutschland durchgeführt. Anprallkonstellationen, die eine hohe Insassengefährdung zeigen, werden mithilfe von Finite Element-Modellen in Fahrzeug- und Insassensimulationen untersucht. Außerdem werden drei reale Anprallversuche (zwei gegen Schutzplanke, einer gegen Schutzwand) unter Verwendung eines Crashtest-Dummys auf dem Fahrersitz durchgeführt. Dadurch können die gemessenen Insassenbelastungswerte mit den in der Norm vorgeschriebenen Werten verglichen und eingeordnet werden. Die Untersuchungen betrachten vorwiegend Schutzplankensysteme, aber auch Schutzwandsysteme. Die Unfalldatenanalysen zeigen, dass Betonschutzwände eine deutlich geringere Verbaurate und Unfallzahlen in den Erhebungsgebieten in Deutschland aufweisen als Schutzplanken. Die Ergebnisse der Unfalldatenanalysen belegen, dass die Anprallprüfungen nach DIN EN 1317 die Konstellationen im Unfallgeschehen mit der größten Häufigkeit und mit der größten Insassengefährdung im Bereich großer Parameterwerte (Kollisionsgeschwindigkeit und Kollisionswinkel) sehr gut repräsentieren. Die sowohl in der Simulation als auch bei realen Anprallversuchen ermittelten Werte der Insassenbelastung für Schutzplankenanpralle sind mit modernen Fahrzeugen auch bei großem Energieeintrag unkritisch. Der Anprall an eine Schutzwand zeigt hingegen bei sonst gleichen Anprallbedingungen eine stärkere Fahrzeugdeformation, höhere Insassenbelastungen und eine erhöhte Überschlagsneigung vor allem bei leichteren Fahrzeugen. Wie sich diese Werte beim Anprall gegen einen Schutzplanke mit vergleichbar hoher Aufhaltestufe wie eine Schutzwand (zum Beispiel Super-Rail) darstellen würden, lässt sich im Rahmen des Forschungsprojekts nicht beantworten. Prinzipiell leisten PSE aber einen positiven Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit.