Detailergebnis zu DOK-Nr. 79112
E-Tretroller in Städten - Nutzung, Konflikte und kommunale Handlungsmöglichkeiten
Autoren |
U. Bauer M. Hertel A. Klein-Hitpaß V. Reichow M. Hardinghaus C. Leschik R. Cyganski R. Oostendorp |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), 2022, 50 S., zahlr. B, Q. - ISBN 978-3-88118-890-2. - Online-Ressource: verfügbar unter: www.difu.de/Publikationen 978-3-88118-690-2
Das Projekt "Mikromobilität auf Geh- und Radwegen" startete im September 2020 kurz nach der Zulassung der Elektrokleinstfahrzeuge und kann einen Beitrag liefern, die verkehrlichen Wirkungen und Konflikte in den ersten Jahren der Nutzung zu beurteilen. In der Projektlaufzeit haben Kommunen erste Erfahrungen gesammelt, wie insbesondere das Angebot der Tretroller-Verleihsysteme reguliert werden kann. Die verkehrlichen Wirkungen von E-Tretrollern sind nach den Ergebnissen der durchgeführten Erhebungen besser als ihr Ruf, unterscheiden sich aber je nachdem, ob es sich bei den Fahrzeugen um Sharing-E-Roller oder um private E-Tretroller handelt. Bei Sharing-E-Tretrollern hat die Kombination mit dem ÖPNV einen hohen Stellenwert. Ein Viertel aller Fahrten werden mit dem ÖPNV kombiniert. Bei Fahrten mit privaten E-Tretrollern ist diese Kombination deutlich weniger beliebt (15 % aller Fahrten). Andererseits werden mit privaten E-Tretrollern mehr Pkw-Wege ersetzt. Hier ersetzt etwa ein Drittel (34 %) der berichteten Fahrten eine Autofahrt. Bei Sharing-E-Tretrollern macht dies 11 % der Fahrten aus. E-Tretroller haben demnach das Potenzial, ein Baustein in städtischen Verkehrssystemen als auch im multimodalen Verkehrsverhalten zu sein. Auch wenn Alleinunfälle verbreitet sind, hat der Großteil der Befragten bereits Konflikte mit E-Tretrollern erlebt. Davon sind zu Fuß Gehende (und hier besonders eingeschränkt Sehende) stärker betroffen als Radfahrende. Dabei werden insgesamt mehr Konflikte durch parkende als durchfahrende E-Tretroller hervorgerufen. Das im Straßenraum gemessene Interaktionsverhalten unterscheidet sich zwischen E-Tretrollern und Fahrrädern jedoch kaum. Herausforderungen liegen entsprechend insbesondere bei der Einhaltung von Regeln und bei fehlenden Parkflächen. Das wird auch in den Wünschen zum Umgang mit E-Tretrollern in Städten deutlich – sowohl der Nutzenden von E-Tretrollern als auch der Nicht-Nutzenden. Es sollten Sharing-Angebote – Elektrokleinstfahrzeuge wie auch Car- und Bikesharing – strategisch als ein Element im multimodalen Mix des städtischen Verkehrssystems integriert werden. Dazu gilt es, die neuen Verkehrsmittel in verkehrspolitische Strategien zu integrieren und zu definieren, zu welchen verkehrspolitischen Zielen sie einen Beitrag leisten können.