Detailergebnis zu DOK-Nr. 79076
Deutschland als Autobahn: Kulturgeschichte von Männlichkeit, Moderne und Nationalismus
Autoren |
C. Kunze |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.1 Autobahnen |
Bielefeld: transcript Verlag, 2022, 457 S., 95 B, 20 T, zahlr. Q (Public History - Angewandte Geschichte Bd. 12). - ISBN 978-3-8376-5943-6
Nur wenige Erfindungen dürften wohl so beliebt wie umstritten und zugleich historisch so belastet sein wie die deutschen Autobahnen. Diesem Phänomen versucht sich der Autor in seiner umfangreichen, interdisziplinär angelegten Untersuchung zu nähern. Dabei geht es ihm weniger um die ingenieurwissenschaftliche Perspektive, sondern vor allem um die Herausarbeitung der politischen und gesellschaftlichen Bedeutung der Autobahnen in Deutschland im Laufe der vergangenen hundert Jahre im jeweiligen historischen Kontext. Nach dem heutigen Planungsverständnis kann der Bau der Autobahnen zu Beginn als Angebotsplanung verstanden werden, da die Motorisierung des Deutschen Reichs damals noch sehr gering war. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Förderung des Autobahnbaus in beiden deutschen Staaten, wenn auch zeitversetzt, fortgeführt. Nach Auffassung des Autors beginnt erst allmählich eine gesellschaftliche Diskussion über die Folgen des bisherigen und die Notwendigkeit des weiteren Baus von Autobahnen. Die Ursache dafür sieht er in der nach wie vor großen Faszination des Autos und der Tatsache, dass das Autoverkehrssystem alle Lebensbereiche der Gesellschaft durchdrungen hat. Die Veröffentlichung (mit 15 Kapiteln nach einer Vorrede und der Einleitung) stellt aufgrund der umfassenden Analysen und des breiten methodischen Ansatzes einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über den Themenkomplex Autobahnbau, Verkehrspolitik und Klimawandel dar.