Detailergebnis zu DOK-Nr. 79324
Wer ist an Bord? Untersuchung der sich verändernden Merkmale von ÖV-Nutzenden mit Hilfe einer latenten Profilanalyse (Orig. engl.: Who’s on board? Examining the changing characteristics of transit riders using latent profile analysis)
Autoren |
A. Schouten B.D. Taylor E. Blumenberg |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2675, H. 7, 2021, S. 1-10, 4 T, 33 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: http://journals.sagepub.com/home/trr
Die Subventionen für den öffentlichen Nahverkehr haben sich in den USA seit den späten 1980er Jahren mehr als verdoppelt, wobei ein unverhältnismäßig hoher Anteil der Mittel in den Schienenverkehr fließt. Diese Investitionen haben wichtige Auswirkungen, unter anderem darauf, wie sie sich auf die Zusammensetzung der ÖV-Nutzenden und ihr Fahrtverhalten auswirken. Um zu untersuchen, wie sich die ÖV-Nutzenden und ihre Nutzung verändern, wurde die "Latent Profile Analysis", bei der beobachtbare diskrete Variablen zu latenten (nicht direkt erfassbaren) Variablen zugeordnet werden können, angewendet und Daten aus den National Household Travel Surveys 2009 und 2017, um die Veränderungen bei den Nutzenden in den USA und in fünf großen Ballungsräumen zu untersuchen. Landesweit wurde festgestellt, dass der Anteil der ÖV-Abhängigen um 17 % gestiegen ist und 2017 zwei Drittel aller ÖV-Nutzenden ausmachte. Diese am stärksten benachteiligten Fahrgäste lebten im Laufe der Zeit häufiger in sehr armen Haushalten und waren häufiger autofrei. Ein entsprechender Rückgang war bei den gelegentlichen ÖV-Nutzenden zu verzeichnen, für die der ÖV Teil eines multimodalen Fahrtprofils ist. Die Zahl der einkommensstärkeren, meist autobesitzenden "Choice Transit Riders" nahm im Laufe der Zeit leicht zu, machte aber 2017 weniger als einen von zehn ÖV-Fahrgästen aus. Ihr Zuwachs konzentrierte sich auf einige große Ballungsgebiete, in denen die Dichte und die Flächennutzung den ÖV am meisten unterstützen. Während der Ausbau des Schienenverkehrs zu einer Verlagerung von Fahrgästen weg vom Bus geführt hat, ist die Rolle des Verkehrs als sozialer Umverteilungsdienst, der benachteiligten Fahrgästen Mobilität bietet, im Laufe der Zeit gewachsen. Die Bemühungen, mehr multimodale Reisende und Autobesitzende in den ÖV zu bringen, waren weniger erfolgreich. Da die Verkehrssysteme nach der Pandemie um die Rückgewinnung von Fahrgästen kämpfen, wird die wachsende Rolle des ÖV als Mobilitätsdienstleister für diejenigen, die ohne Auto unterwegs sind, wahrscheinlich noch wichtiger werden.