Detailergebnis zu DOK-Nr. 79339
Fahrzeugverfolgung und mikroskopische Verkehrssimulation bei abgelenktem Fahren (Orig. engl.: Car following and microscopic traffic simulation under distracted driving)
Autoren |
S. Zatmeh-Kanj T. Toledo |
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Sachgebiete |
5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2675, H. 8, 2021, S. 643-656, 7 B, 6 T, 50 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: http://journals.sagepub.com/home/trr
Mikroskopische Simulationsmodelle sind weit verbreitet als Werkzeuge zur Untersuchung der Funktionsweise von Verkehrssystemen und verschiedenen Anwendungen intelligenter Verkehrssysteme. Die Genauigkeit der mikroskopischen Simulationswerkzeuge hängt von den Fahrverhaltensmodellen ab, die sie implementieren. Die derzeitigen Modelle berücksichtigen jedoch in der Regel keine menschlichen Faktoren (Human Factors), wie zum Beispiel Ablenkung. Das Ablenkungspotenzial beim Autofahren hat mit der Verfügbarkeit von Smartphones und anderen vernetzten und Infotainment-Geräten rapide zugenommen. Daher ist ein Verständnis der Auswirkungen von Ablenkung auf das Fahrverhalten unerlässlich, um die Realitätsnähe mikroskopischer Verkehrstools zu verbessern und Sicherheits- und andere Anwendungen zu unterstützen, die darauf reagieren. Die Studie konzentrierte sich auf das Verhalten von Pkw-Nutzenden im Kontext von Ablenkungsaktivitäten. Die Parameter der bekannten intelligenten Fahrmodelle wurden unter verschiedenen Ablenkungsszenarien anhand von Daten geschätzt, die mit einem in einem Fahrsimulator durchgeführten Experiment gesammelt wurden. Die Ergebnisse der Schätzung zeigen, dass die Fahrenden während des Telefonierens und insbesondere während des Schreibens von SMS weniger sensibel auf vorausfahrende Fahrzeuge reagieren. Die geschätzten Modelle werden in ein mikroskopisches Verkehrssimulationsmodell implementiert. Die Durchschnittsgeschwindigkeit, der Variationskoeffizient der Geschwindigkeit, das Beschleunigungsgeräusch und die Beschleunigungs- und Abbremszeitanteile wurden als Leistungsmaße verwendet, die den Verkehrsfluss und die Auswirkungen auf die Sicherheit anzeigen. Die Simulationsergebnisse zeigen eine Verschlechterung des Verkehrsflusses durch SMS und in gewissem Maße auch durch Telefonieren: Die Durchschnittsgeschwindigkeiten sind niedriger und der Variationskoeffizient der Geschwindigkeiten ist höher. Weitere Experimente mit unterschiedlichen Anteilen von Fahrenden, die SMS schreiben, zeigten ähnliche Trends.