Detailergebnis zu DOK-Nr. 79428
Kiezblocks – Mehr als nur Verkehrsberuhigung: Nachhaltige Mobilität bedeutet auch partizipative Gestaltung des öffentlichen Raums
Autoren |
L. Buchmann S. Hausigke |
---|---|
Sachgebiete |
5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung 5.10 Entwurf und Trassierung |
Planerin (2023) Nr. 2, S. 52-54, 3 B, 8 Q
Die verkehrs- und stadtplanerische Idee der Superblocks aus Barcelona wurde von der Berliner Bürgerschaft über den Verein Changing Cities aufgenommen und seit 2018 in Politik und Planung getragen. Der Name wurde an die Berliner Mundart mit dem Begriff Kiez für Stadtteil adaptiert und die Idee vor allem mit dem Fokus auf die Kfz-Verkehrsberuhigung verbunden. Der idiosynkratische Begriff Kiezblock wurde zum Sinnbild eines kollektiven Wunschs nach der Förderung nachhaltiger Mobilität. Damit verbindet die Verkehrsmaßnahme zwei Effekte: Einerseits wird der motorisierte Verkehr durch eine Push-Maßnahme innerhalb des Viertels unattraktiver. Andererseits wird durch Angebotsverbesserung die Nutzung des Umweltverbunds attraktiver, da das Wohngebiet sicherer und schneller – also bequemer – zu Fuß und mit dem Fahrrad erschlossen werden kann. Im Berliner Bezirk Pankow folgte 2019 der erste kommunale Beschluss zur Initiierung einer Machbarkeitsstudie für Kiezblocks mit dem Titel "Mehr Raum zur Entfaltung – attraktive Wohnviertel durch Entschleunigung". Daraufhin veranstaltete die Gruppe Netzwerk Fahrradfreundliches Pankow gemeinsam mit Vertretern der Bezirkspolitik einen Workshop, in dessen Rahmen über die flächenhafte Einführung von Kiezblocks in den verdichteten Stadtgebieten des Bezirks diskutiert und konkrete Umsetzungsvorschläge entwickelt wurden (Changing Cities e. V. 2020). Flankiert wurde diese Initiative durch weiteren Zuspruch von politischer Seite und durch Beschlüsse des Kommunalparlaments als Top-down-Prozess sowie bottom-up durch die institutionalisierte, landesweite Unterstützung des Vereins Changing Cities für zivilgesellschaftliche Kiezblockinitiativen.