Detailergebnis zu DOK-Nr. 79432
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Wien und Umgebung: Evaluierungsbericht
Autoren |
M. Juschten M. Hinteregger R. Hössinger |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Wien: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 2022, 69 S., 32 B, 23 T, zahlr. Q, Anhang (Verkehr und Infrastruktur Nr. 69). - ISBN 978-3-7063-0926-4. - Online-Ressource: online verfügbar unter: http://wien.arbeiterkammer.at
Die Wiener Jahreskarte um 365 beziehungsweise 396 Euro (bei monatlicher Abbuchung) ist ein Erfolgsprodukt. So erreichte die Zahl der Jahreskarten im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 852 000 einen neuen Rekordwert; sie übersteigt die Zahl der zugelassenen Pkw in Wien schon seit längerem. Obwohl die Wiener Linien die U-Bahn kontinuierlich ausbauen und über das sechstgrößte Straßenbahnnetz verfügen, muss es aber zusätzliche Anstrengungen geben, um mit einer radikalen Mobilitätswende die Klimaziele zu erreichen. Ziel der Studie war es, die Jahreskartenbesitzer der Wiener Linien besser "kennenzulernen". Es sollte untersucht werden, welche Faktoren und Umstände zum Kauf einer Jahreskarte führen. Der offensichtlichste Zusammenhang ist jener zwischen Jahreskartenbesitz und Qualität der "Öffi-Anbindung" des jeweiligen Wohnorts. Speziell interessant sind aber die Abweichungen von dieser Korrelation. So beobachtet die AK (Kammer für Arbeiter und Angestellte) seit Jahren, dass die Anzahl ihrer aus Wien auspendelten Mitglieder stärker wächst als jene der Einpendler. Bekanntermaßen verlagern zahlreiche Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit in das Wiener Umland, wodurch die Beschäftigten häufig gezwungen sind, ihrem Arbeitsplatz "hinterherzufahren". Die Studie zeigt, dass Auspendler seltener über Jahreskarten verfügen, als es durch ihre Wohnadresse zu erwarten war. Offenbar führen schlechte ÖV-Verbindungen zu den Arbeitsplätzen im Umland bei gleichzeitig hoher Verfügbarkeit von Parkplätzen zu dieser Autolastigkeit. Diese und andere Ergebnisse aus der Studie verhelfen der AK zu neuen Erkenntnissen für ihre interessenspolitische Arbeit und können den Wiener Linien wertvolle Hinweise für neue Verkehrsangebote und zusätzliche Marketingmaßnahmen geben. Der Zeitpunkt für diese Untersuchung ist gut gewählt: Denn durch die Einführung des Klimatickets werden in Zukunft nicht mehr so viele Informationen aus dem Besitz der Wiener Jahreskarte zu gewinnen sein.