Detailergebnis zu DOK-Nr. 80004
Wie polarisiert ist die Mobilitätskultur zwischen Stadt und Umland? Ergebnisse einer raumvergleichenden Untersuchung zur Bewertung verkehrspolitischer Maßnahmen
Autoren |
L. Ruhrort U. Böhme |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 0.3 Tagungen, Ausstellungen 5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Nahverkehrs-Tage 2023 - Verkehrswende und ÖPNV: Wie holen wir alle an Bord, bevor der Zug abgefahren ist. Kassel: Kassel University Press, 2023 (Schriftenreihe Verkehr H. 36) S. 81-83, 5 Q
Es breiten sich neue Praktiken aus, die eine alternative Mobilitätskultur verankern könnten (zum Beispiel Fahrradfahren, Homeoffice, alternative Mobilitätsangebote). Allerdings zeigen sich diese Dynamiken bisher vor allem in den Großstädten. Für eine Veränderung des Mobilitätssystems ist aber das Stadt-Umland von entscheidender Bedeutung. Die Frage ist, inwieweit der urbane Diskurs über mobilitätskulturelle Ziele und Maßnahmen auch in das Umland diffundiert oder inwieweit eine Polarisierung zwischen Stadt und Umland in Bezug auf eine alternative Mobilitätsentwicklung sichtbar wird. Neben den Bewertungen einer weniger autoorientierten Mobilitätspolitik insgesamt ist dabei insbesondere die Einstellung und Akzeptanz gegenüber Maßnahmen relevant, die dem Autoverkehr Raum und Privilegien entziehen. Diese sogenannten Push-Maßnahmen gelten als die effektivsten Instrumente um eine Reduktion des Autoverkehrs zu erreichen. Zugleich gelten sie als die problematischsten Maßnahmen, da ihre Umsetzung oftmals auf Widerstände stößt. Sie können insofern als "Schlüsselmaßnahmen" einer Transformation gelten. Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, die Faktoren zu untersuchen, die die Akzeptanz dieser Maßnahmen beeinflussen. Zwar liegen schon eine Reihe von Erkenntnissen über die Akzeptanz-Faktoren von Push-Maßnahmen vor, der Vergleich zwischen Großstadt und Umland steht in den meisten Untersuchungen jedoch nicht im Vordergrund. Insofern lautet die übergreifende Fragestellung, inwieweit es im Umland im Vergleich zur Großstadt soziale Gruppen gibt, die eine hohe Unterstützungsbereitschaft für die Maßnahmen und Ziele einer Mobilitätswende aufweisen. Im Rahmen einer telefonischen Haushaltsbefragung von N = 1 000 Personen in der Region Hannover wurde dieser Frage nachgegangen. Die Region Hannover ist ein besonders interessantes Beispiel, denn hier wird einerseits seit Jahrzehnten im regionalen Maßstab Mobilitätsplanung betrieben – also übergreifend für Großstadt und Umlandgemeinden. Zugleich findet in der Stadt Hannover in jüngster Zeit eine intensive Diskussion über verkehrspolitische Weichenstellungen statt, die auch das Umland betreffen.