Detailergebnis zu DOK-Nr. 80038
Tempo-30-Zonen: Leitfaden für eine erfolgreiche Umsetzung
Autoren |
H. Leu W. Bill L. Combaz |
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Sachgebiete |
3.9 Straßenverkehrsrecht 5.10 Entwurf und Trassierung 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Bern: Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu, 2023, 29 S., 20 B, 1 T, 23 Q (Fachdokumentation Nr. 2.355). - Online-Ressource: verfügbar unter: www.bfu.ch/de/services/bestellen-herunterladen
Innerorts muss der Straßenraum unterschiedlichen Nutzungsansprüchen gerecht werden. Menschen wollen sich zu Fuß oder mit einem Fahrzeug sicher fortbewegen, sich aufhalten und den sozialen Austausch pflegen. Adäquate Höchstgeschwindigkeitsregimes spielen dabei eine Schlüsselrolle. Fast zwei Drittel aller schweren Verkehrsunfälle passieren in der Schweiz innerorts. Allein auf Tempo-50-Strecken werden jährlich rund 1 900 Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer schwer verletzt, 80 kommen ums Leben. Tempo 30 bietet ein enormes Potenzial für die Verkehrssicherheit. Auf der Basis theoretischer Modelle kann von einem maximalen Rettungspotenzial von bis zu 50 % bei schweren Unfällen ausgegangen werden. In der Praxis wird Tempo 30 meistens nicht mit ausreichenden und ideal gestalteten Infrastrukturelementen (zum Beispiel versetzte Parkfelder oder farbliche Gestaltung der Fahrbahn) und flankierenden Maßnahmen (zum Beispiel Inforadar oder Sensibilisierung) umgesetzt. Je nach Art, Menge und Ausführung der Gestaltungselemente ergeben sich Wirkungseinbußen. Gemäß statistischen Analysen der BFU-Datenbank MEVASI der Beratungsstelle für Unfallverhütung zeigt sich nichtsdestotrotz unter realen Bedingungen immer noch eine durchschnittliche Reduktion von mindestens einem Drittel aller schweren Unfälle. Die Verkehrsabläufe und die Anforderungen an einen Straßenraum innerorts sind komplex. Die Nutzungsansprüche überlagern sich oft. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage nach der Verträglichkeit mit den gefahrenen Geschwindigkeiten des motorisierten Individualverkehrs (MIV).