Detailergebnis zu DOK-Nr. 80159
Die Stadt, die Nacht und das Licht
Autoren |
D. Henckel |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 6.8 Beleuchtung |
Informationen zur Raumentwicklung (2023) Nr. 2, S. 92-103, zahlr. B, Q
Obwohl häufig unterschätzt wird, wie bedeutend die Nacht auch in Zeiten ohne weitreichend verfügbare künstliche Beleuchtung für die Stadt war, bezieht sich die Planung in der Regel auf die Stadt am Tage. Die Nacht wurde weder als eigenständige Raumzeit noch als eigenständiger Zeitraum einbezogen. Das galt auch noch, nachdem sie mit zunehmender Verbreitung der künstlichen Beleuchtung immer stärker erobert wurde. Zwar wurde im Zuge der sich durchsetzenden Elektrifizierung städtische Beleuchtung bereitgestellt, aber sie wurde den Tiefbauämtern als technische Aufgabe überlassen und nicht als stadtplanerische Aufgabe wahrgenommen. Das beginnt sich insbesondere seit circa drei Jahrzehnten zu ändern, weil Städte die Bedeutung von Licht für ihre Gestaltung und Vermarktung entdeckt haben, weil neue Techniken (LED) die gesamte künstliche Beleuchtung umwälzen und im Zuge dessen der Einsatz künstlicher Beleuchtung aller Art (noch) billiger wird und die Zahl der Akteure zunimmt. Es ist an der Zeit, der Stadtnacht und der nächtlichen Beleuchtung den ihnen gebührenden Platz in der Planung und Gestaltung der Stadt zuzuweisen und die widersprüchlichen Erwartungen, Anforderungen, Machtverhältnisse in den Blick zu nehmen. Das vermehrt die Aufgaben für die Planung, macht sie komplexer, ist mit Blick auf eine ganzheitliche und im weitesten Sinn nachhaltige Planung der Stadt jedoch unvermeidlich.