Detailergebnis zu DOK-Nr. 80391
Untersuchung der aktuellen MASH-Grenzwerte für das Eindringen in den Fahrzeuginnenraum anhand realer Unfalldaten (Orig. engl.: Examination of current MASH occupant compartment intrusion limits using real-world crash data)
Autoren |
D.J. Gabauer S. Juengprasertsak |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 1.4 Statistik (Straßen, Kfz, Unfälle) |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2676, H. 6, 2022, S. 413-423, 1 B, 10 T, 13 Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr
Crash-Tests in großem Maßstab werden zur Bewertung des Verhaltens von straßenseitigen Schutzvorrichtungen, wie zum Beispiel Fahrzeugrückhaltesystemen, mittels des sogenannten MASH-Verfahrens (Manual for Assessing Safety Hardware, Handbuch für die Bewertung der passiven Sicherheitseinrichtungen) eingesetzt. Bei den MASH-Verfahren werden die Verletzungen der Fahrzeuginsassinnen und -insassen nach dem Test in bestimmten Fahrzeugbereichen mit den entsprechenden Intrusionsgrenzwerten verglichen. Leider ist nur wenig darüber bekannt, wie die MASH-Intrusionsgrenzwerte zu den Verletzungen der Insassinnen und Insassen bei einem realen Unfall passen. In der Studie wurden die aktuellen MASH-Grenzwerte für das Eindringen in den Fahrzeuginnenraum anhand von realen, detaillierten Unfällen aus den Jahren 2000 bis 2015 untersucht. Es standen Daten für insgesamt 55 292 Unfallbeteiligte im Fahrzeug zur Verfügung, die fast 26 Millionen bei Unfällen beteiligten Fahrzeuginsassinnen und -insassen repräsentieren. Es wurden binäre logistische Regressionsmodelle entwickelt, um Verletzungen der Insassen in verschiedenen Schweregraden vorherzusagen. Dabei wurden die verfügbaren MASH-Grenzwerte verwendet und potenziell störende Faktoren wie Gurtverwendung, Fahrzeugtyp, angefahrenes Objekt, vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung sowie Alter und Geschlecht der Insassen berücksichtigt. Die aktuellen MASH-Aufprallgrenzwerte erwiesen sich insgesamt als starke Prädiktoren für die maximale Verletzungsrate der Insassen. Bei Insassen, die sich in der Nähe eines Aufpralls befanden, der über den derzeitigen MASH-Grenzwerten lag, war die Wahrscheinlichkeit, verletzt zu werden, etwa zehnmal höher. Die Untersuchung des Eindringens in bestimmte Fahrzeugbereiche ergab, dass das Eindringen in die Fußwanne den größten Einfluss auf die Verletzungen der Insassen hat, gefolgt von den Bereichen Windschutzscheibe, A-/B-Säule und Bodenwannenbereiche, wobei jedoch mehr Fälle des Eindringens in die verschiedenen Bereiche erforderlich sind, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Eine deskriptive Analyse der Verletzungen deutet darauf hin, dass das Eindringen in verschiedene Fahrzeugbereiche zu Unterschieden bei den verletzten Körperregionen der Insassen führen.