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Detailergebnis zu DOK-Nr. 80847

Die Wahrnehmung der Radverkehrsinfrastruktur und ihre Rolle für die Chancengleichheit im Radverkehr (Orig. engl.: Understanding perceptions of cycling infrastructure provision and its role in cycling equity)

Autoren D. Jahanshahi
S.B. Costello
K.N. Dirks
S. Chowdhury
B. van Wee
Sachgebiete 5.5 Radverkehr, Radwege
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen

Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2677, H. 3, 2023, S. 820-835, 3 B, 9 T, 53 Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr

Es ist wichtig, dass die Chancengerechtigkeit bei allen Arten von Entscheidungen berücksichtigt wird, auch im Hinblick auf die Bereitstellung von Radverkehrsanlagen. Studien haben die Gerechtigkeit in Bezug auf die Bereitstellung von Radverkehrsinfrastruktur und -einrichtungen untersucht. Es ist jedoch wichtig, weitere Faktoren zu identifizieren, die dabei beim Radverkehr berücksichtigt werden müssen. Die Studie untersuchte die Auswirkungen der Bereitstellung von Radverkehrsinfrastruktur auf die individuelle Wahrnehmung dieser Infrastruktur im Zusammenhang mit soziodemografischen Merkmalen in Auckland (Neuseeland). Die Ergebnisse zeigten, dass die Verfügbarkeit von Radwegen keinen signifikanten Einfluss auf die Wahrnehmung der Radverkehrsinfrastruktur hatte, wohl aber die ethnische Zugehörigkeit und die Frage, ob eine Person regelmäßig Rad fährt. Bei Nicht-Radfahrenden und potenziellen Radfahrenden war die ethnische Zugehörigkeit der einzige Faktor, der die Wahrnehmung der Radverkehrsinfrastruktur signifikant beeinflusste. Maori, die Ureinwohner Neuseelands, und Pazifikinsulaner bewerteten die Bereitstellung von Radverkehrsinfrastruktur höher als andere, wenn die Fahrradinfrastruktur in ihrer Gemeinde gleich gut war. Während die Maori unter allen Ethnien den höchsten Prozentsatz an potenziellen Radfahrenden aufwiesen, hatten die Pazifikinsulaner den höchsten Prozentsatz an Nicht-Radfahrenden (64,9 %), den niedrigsten Prozentsatz an potenziellen Radfahrenden und einen der niedrigsten Prozentsätze an regelmäßigen Radfahrenden. Die Studie zeigte, dass die Wahrnehmung des Radverkehrsangebots stärker von Faktoren wie ethnischer Zugehörigkeit, Bildung und Art der Fahrradnutzung beeinflusst wurde als von objektiven Maßstäben der Fahrradinfrastruktur. In Anlehnung an den Gerechtigkeitsansatz legt die Studie nahe, dass eine gerechte Bereitstellung von Fahrradinfrastruktur nicht unbedingt zu einem gerechten Fahrradumfeld führt. Um dies zu erreichen, müssen auch zwischenmenschliche und intrapersonelle Indikatoren wie ethnische Zugehörigkeit und gemeinschaftsbezogene Faktoren berücksichtigt werden, um alle Bevölkerungsgruppen zum Radfahren zu ermutigen und zu befähigen.