Detailergebnis zu DOK-Nr. 35646
Peripheres Sehen und Reaktionszeit im Straßenverkehr
Autoren |
B. Lachenmayer |
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Sachgebiete |
6.0 Allgemeines |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 33 (1987) Nr. 4, S. 151-156, 19 B, 12 Q
Die visuelle Informationsaufnahme läuft i.d.R. nach folgendem Schema ab: Periphere Wahrnehmung, Blickzuwendung, foveale Wahrnehmung und Erkennung, Entscheidung und ggf. Reaktion. Pathologische (u.a. z.B. Einwirkungen von Alkohol oder Medikamenten) und physiologische Vorgänge bzw. Zustände können die periphere Wahrnehmung erheblich stören. Ein wichtiger physiologischer Störvorgang ist z.B. die Inhibition der Peripherie durch erhöhte Aufmerksamkeitsanforderungen an den Kraftfahrer: Es wurden Schwellenerhöhungen bis zum Fünffachen und extreme Latenzzeitveränderungen für die Blickzuwendungsakkaden auf über 1000 msec beobachtet. Der Autor vermutet, daß dies häufig der Grund für Unfälle ist, bei denen von völlig normalen Fahrern andere Verkehrsteilnehmer oder wichtige Verkehrssignale einfach "übersehen" wurden. Bei der Analyse von Verkehrsunfällen sind daher für Situationen mit erhöhter Aufmerksamkeitsbeanspruchung für die Blickzuwendungszeit erhöhte Werte einzukalkulieren und zur Verlustgrunddauer (Summe aus Reaktionsgrunddauer, Umsetzungs-, Ansprech- und Schwellzeit) bei der Berechnung der Gesamtreaktionszeit die Blickzuwendungszeit hinzuzurechnen.