Detailergebnis zu DOK-Nr. 37596
Gestaltung von Lärmschutzwänden aus Beton
Autoren |
F. Kind-Barkauskas |
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Sachgebiete |
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz |
in: 5. Internationales Betonstraßen-Symposium - Aachen, 2.-4. Juni 1986; Bd. D: Sonderthemen. Paris: Cembureau (Europäischer Zementverband), 1987, S. 31-38, 18 B, 1 Q
Die Verabschiedung des Bundesimmissionsschutzgesetzes im April 1974 bedeutete eine grundsätzliche Weichenstellung für die Durchführung aktiver Lärmschutzmaßnahmen. Mit den vom Bundesminister für Verkehr im August 1983 herausgegebenen "Richtlinien für den Verkehrslärmschutz an Bundesfernstraßen in der Baulast des Bundes" ist für das wesentliche Einsatzgebiet von Lärmschutzbauwerken eine Grundlage gegeben. Zur Zeit gibt es in der Bundesrepublik Deutschland rund 500 km Lärmschutzwände mit einer Gesamtfläche von nahezu 1,7 Mio Quadratmeter; jährlich kommen im Schnitt 250.000 Quadratmeter hinzu. Für Lärmschutzbauwerke haben sich aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit und der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten Betonsysteme in den letzten Jahren zunehmend durchgesetzt. Begrünbare Beton-Erde-Systeme lassen sich als sogenannte "Steilwälle" besonders gut in die Landschaft integrieren. Sie werden daher überall dort angewendet, wo man die Wirkung des konventionellen Erddamms erreichen will, aber nicht genügend Fläche dafür zur Verfügung hat. Ein Beton-Erde-System benötigt rund 75 % weniger Grundfläche. Die Kombination mit einer Betongleitwand, die als abweisende Schutzeinrichtung in den Steilwall integriert werden kann, erlaubt außerdem die Reduzierung der notwendigen Abstandsfläche zur Straße auf rund 1,5 m. Hinter den Betongleitwänden entstehen, bei ebenen Lärmschutzwänden, auf der ganzen länge der Wände Pflanztröge für eine vielfältige Vegetation. Der Trend zu mehr Farbigkeit in der Architektur führt auch bei den Lärmschutzwänden zunehmend zu besserer Gestaltung. Durch die Zusammenarbeit der Straßenverwaltungen und Landschaftsverbände mit freien Architekten und Künstlern konnten bereits interessante und richtungsweisende Lösungen erarbeitet und verwirklicht werden. Hochabsorbierende Leichtbetonvorsatzschalen lassen sich durch die Zugabe von Farbpigmenten hervorragend durchfärben. Vielfältige Gestaltungsvarianten sind so möglich. Glatte, reflektierende Betonflächen können farbig beschichtet werden. Eine bessere Einpassung in den umgebenden Landschaftsraum ist dadurch möglich. Außerdem kann so auch die den Anwohnern zugewandte Seite der Lärmschutzwände ansprechend gestaltet werden. Dies gilt gleichermaßen für die Strukturierung von Betonflächen, für die vorzugsweise Kunststoffmatrizen als Schalungsstruktur verwendet werden. Die plastische Ausformung von Stützen, Gesimsen oder einzelnen Wandabschnitten eröffnet weitere Möglichkeiten für schöpferisches Gestalten von Lärmschutzbauwerken.