Detailergebnis zu DOK-Nr. 28866
Ergebnisse aus Erhebungen zum P+R-Verkehr in Berlin, Hauptstadt der DDR
Autoren |
F. Fehr F. Lenken |
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Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 5.13 Ruhender Verkehr (Parkflächen, Parkbauten) |
Straße (1981) Nr. 2, S. 40-44, 7 B, 4 T
Nachdem bereits Ende der 60er Jahre Kraftfahrer aus eigener Initiative begannen, ihren Pkw an einem ihrem Wohnort nahegelegenen S-Bahnhof abzustellen, um die Fahrt zu verschiedenen Zielen in der Hauptstadt der DDR (Berlin-Ost) fortzusetzen, wurden 1974, 1975 und 1979 umfangreiche Zählungen zur P+R-Praxis durchgeführt und insbesondere an den Strecken Berlin-Biesdorf-Strausberg-Nord sowie Altglienicke-Berlin-Schönefeld-Potsdam eine schriftliche Motivbefragung vorgenommen. Während Berufspendler (Anteil 57 %) P+R zu 66 % ständig, zu 27 % nur im Sommer und zu 7 % gelegentlich betreiben, sind Nichtberufspendler (Anteil 43 %) nahezu vollzählig gelegentliche P+R-Teilnehmer. Auch die Verteilung der Ankunftzeiten, Aufenthaltszeiten und Abfahrtzeiten zeigen deutliche Unterschiede auf, die von der Tageslage der Arbeitszeiten und der Entfernung des Arbeitsplatzes einerseits, von den vielfältigen Beweggründen, in die Hauptstadt zu fahren, andererseits abhängen. Allgemein ist erkennbar, daß Kraftfahrer erst dann auf die S-Bahn umsteigen, wenn deren Reiseweg mindestens 5 bis 8 km (entspr. 15 min Reisezeit) ausmacht. Die Einzugsbereiche haben für beide Benutzergruppen nahezu gleiche Größen; eine Mindestentfernung für die Anfahrt mit dem Kfz liegt bei 2 bis 3 km. Weitere Merkmale der Übergangspunkte wie Anschluß an das Straßennetz, bauliche Gestaltung, Attraktivität der Bahnhofsumgebung schienen geringeren Einfluß auf die Akzeptanz zu haben, wohl aber die Zugfolge des Schienenverkehrs. Unter den Motiven, das eigene Kfz bis zum P+R- Umsteigepunkt zu benutzen, überwiegen die Vorteile des Autos ( Schnelligkeit, Bequemlichkeit) angesichts einer unzureichenden Erschließung durch den ÖPNV. Dagegen wird als Grund für die anschließende Benutzung der S-Bahn in erster Linie der Kostenvorteil genannt, danach Unfallrisiko, Zeitvorteil; nur 20 % der Befragten gaben "Parkplatzmangel" an.