Detailergebnis zu DOK-Nr. 79861
Regionale Radverkehrsnetzbewertung und strategische Planung: Ein quantitativer methodischer Ansatz trotz begrenzter Datenquellen für den Radverkehr (Orig. engl.: Regional bicycle network evaluation and strategic planning: a quantitative methodological approach despite limited data sources for cycling)
Autoren |
A. van Dulmen M. Fellendorf |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2675, H. 12, 2021, S. 306-316, 5 B, 2 T, 20 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr
In Fällen, in denen Budgets und der Platz begrenzt sind, ist die Realisierung neuer Fahrradinfrastrukturen oft schwierig, da eine Bewertung des bestehenden Netzes oder des Nutzens neuer Investitionen selten möglich ist. Verkehrsnachfragemodelle können ein Instrument zur Unterstützung von Entscheidungstragenden sein, aber aufgrund der begrenzten Datenverfügbarkeit für den Radverkehr ist die Gültigkeit der Nachfrageschätzung und der Fahrtzuweisung oft fraglich. In dem Beitrag wird eine quantitative Methode vorgestellt, um ein Radverkehrsnetz zu bewerten und strategische Verbesserungen zu planen, obwohl nur begrenzte Datenquellen für den Radverkehr zur Verfügung stehen. Die Methode basiert auf einem multimodalen aggregierten Verkehrsnachfragemodell. Anstatt die Auswirkungen von Netzverbesserungen auf den Modal Split sowie auf das Verbindungs- und Verkehrsaufkommen zu bewerten, geht diese Methode den umgekehrten Weg. Es wird ein gewünschter Modal Split für den Radverkehr festgelegt, und die sich daraus ergebenden Verbindungs- und Verkehrsmengen bilden die Grundlage für ein hypothetisches Radverkehrsnetz, das diese Nachfrage befriedigen kann. Das derzeitige Radverkehrsnetz wird mit dem hypothetischen Netz verglichen, woraus sich bevorzugte Maßnahmen und eine Rangfolge auf der Grundlage der Bedeutung und des Potenzials zur Erhöhung des Radverkehrsanteils ergeben. Auch notwendige Begleitmaßnahmen für andere Verkehrsträger lassen sich mit dieser Methode ableiten. Der Testfall, eine Stadt in Österreich mit 300 000 Einwohnern, zeigte zum Beispiel, dass eine Verlagerung von Kurzstrecken in der Innenstadt auf das Fahrrad ohne Gegenmaßnahmen Kapazitäten für neue längere Autofahrten schaffen würde. Die Methode kann auf bestehende Verkehrsmodelle angewandt werden, die bereits ein Verkehrsmittelwahlmodell enthalten.