Detailergebnis zu DOK-Nr. 79731
Erweiterung der Erfassung vertiefter Verkehrsunfalldaten um psychologische und medizinische Langzeitfolgen
Autoren |
M. Jänsch S. Sperlich E. Unruh H. Johannsen |
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Sachgebiete |
1.4 Statistik (Straßen, Kfz, Unfälle) 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle 0.8 Forschung und Entwicklung |
Bremen: Fachverlag NW im Carl Schünemann Verlag, 2023, 52 S., 6 B, 15 T, zahlr. Q, Anhang (Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Mensch und Sicherheit H. M 340). - ISBN 978-3-95606-760-0. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://bast.opus.hbz.de
Die Unfallfolgenschwere von Verkehrsunfällen wird in der Regel in Form der akut beurteilbaren Verletzungen sowie des Sachschadens bemessen. Die Erfassung medizinischer und psychologischer Langzeitfolgen findet bislang hingegen kaum Berücksichtigung, obwohl sie aus humanitärer Sicht, aber auch zur Verbesserung von Kosten-Nutzen-Analysen von Bedeutung ist. In dem Projekt wurde eine Erhebungsstrategie zur Erfassung medizinischer und psychologischer Langzeitfolgen im Rahmen vertiefter Unfallanalysen (GIDAS 4.0) entwickelt und erprobt. Es wurden Erhebungsinstrumente für die systematische Erfassung von Langzeitfolgen (zum Beispiel Posttraumatische Belastungsstörung, Schmerzen) und relevante Prädiktoren (zum Beispiel soziale Unterstützung) eruiert und Empfehlungen für deren praktischen Einsatz in der Datenerhebung (zum Beispiel Messzeitpunkte) erarbeitet. Das Erhebungskonzept wurde auf Basis einer Literaturanalyse, der systematischen Aufbereitung der bisherigen Erfahrungen zur Langzeitfolgenerhebung der MHH-Unfallforschung sowie pilotierenden Untersuchungen entwickelt. Das Langzeitfolgenerhebungsdesign für GIDAS sieht vor, den medizinischen und psychologischen Gesundheitszustand sowie weiterführende Informationen aller Unfallbeteiligten in der repräsentativen GIDAS-Stichprobe circa zwei Wochen nach dem Unfall (Zeitpunkt T1) sowie circa neun Monate danach (T2) zu erfassen. Im Rahmen der T1-Erhebung wird zudem retrospektiv der Gesundheitszustand vor dem Unfall (TO) erhoben. Die T2-Erhebung wird als Screeninginstrument genutzt, um für weitere Befragungen nur noch unfallbeteiligte Personen mit Langzeitfolgen einzuschließen. Für die detaillierte Analyse der Langzeitfolgen sind sechs weitere Befragungszeitpunkte vorgesehen, um einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren nach dem Unfall abzudecken. Mit dem erstellten Konzept für die strukturierte Erfassung von Langzeitfolgen im Rahmen von GIDAS ist eine Grundlage geschaffen, um die Art und das Auftreten von Langzeitfolgen in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussfaktoren in einer repräsentativen Stichprobe von Verkehrsunfällen mit Verletzten zu erheben und Details zu Langzeitfolgen in einem Beobachtungszeitraum von bis zu zehn Jahren nach dem Unfall für unfallbeteiligte Personen mit Langzeitfolgen zu erfassen.