Detailergebnis zu DOK-Nr. 79979
Ein Blick in die Zukunft: Simulation des Lebens mit autonomen Fahrzeugen im Privatbesitz und deren Auswirkungen auf das Fahrtverhalten (Orig. engl.: Glimpse of the future: Simulating life with personally owned autonomous vehicles and their implications on travel behavior)
Autoren |
M. Harb J. Malik G. Circella J. Walker |
---|---|
Sachgebiete |
6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.7.2 Verkehrsbeeinflussung außerorts, Verkehrsmanagement, Fahrerassistenzsysteme |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2676, H. 3, 2022, S. 492-506, 1 B, 2 T, 26 Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr
Um mögliche Veränderungen im Fahrtverhalten zu erforschen, die durch vollautonome Fahrzeuge (AV) in Privatbesitz ausgelöst werden, wurde ein Experiment durchgeführt, bei dem 43 Haushalten in der Region Sacramento persönliche Chauffeure zur Verfügung gestellt wurden, um das Leben mit einem AV zu simulieren. Wie bei einem fortschrittlichen AV übernahmen die Chauffeure die Fahrdienste. Die Haushalte wurden aus der Stichprobe der Haushaltsbefragung 2018 in Sacramento rekrutiert. Die Stichprobe wurde nach den wöchentlich zurückgelegten Fahrzeugkilometern (vehicle miles travelled, VMT) geschichtet, und die Haushalte wurden so ausgewählt, dass sie in Bezug auf Demografie, Verkehrsmittelpräferenzen, Mobilitätshindernisse und Wohnlage unterschiedlich sind. 34 Haushalte erhielten eine Woche lang 60 Stunden Chauffeurservice, neun Haushalte erhielten zwei Wochen lang 60 Stunden pro Woche. Smartphone-basierte Reisetagebücher wurden für die Chauffeurwoche(n), eine Woche davor und eine Woche danach aufgezeichnet. Während der Chauffeur-Woche stieg der Wert der gesamten systemweiten VMT (Summe aller Haushalte der Stichprobe) um 60 %, wovon mehr als die Hälfte auf Fahrten mit einem "Zero-Occupancy Vehicle" (ZOV) entfiel (wenn der Chauffeur der einzige Insasse war). Die Zahl der Fahrten innerhalb des Systems stieg um 25 %, wobei 85 % dieser zusätzlichen Fahrten auf ZOV-Fahrten entfielen. Es gab eine Verlagerung weg von Fahrten im ÖV, Ridehailing, Fahrrad- und Fußverkehr, die um 70, 55, 38 beziehungssweise 10 % zurückgingen. Haushalte mit Mobilitätshindernissen und solche mit geringerer Autoabhängigkeit verzeichneten den größten prozentualen Anstieg des Verkehrsaufkommens, während Haushalte mit höherem Verkehrsaufkommen und Familien mit Kindern den niedrigsten Wert aufwiesen. Die Ergebnisse zeigen, wie AVs die Mobilität verbessern können, warnen aber auch vor den potenziell nachteiligen Auswirkungen auf das Verkehrssystem und der Notwendigkeit, AVs und ZOVs zu regulieren.