Detailergebnis zu DOK-Nr. 80357
Tödliche Gefahr im toten Winkel – Schwere Abbiegeunfälle zwischen Lkw und Radfahrenden
Autoren |
B. Pazak |
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Sachgebiete |
1.4 Statistik (Straßen, Kfz, Unfälle) 5.5 Radverkehr, Radwege 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Verkehrsdienst 69 (2024) Nr. 3, S. 59-63, 1 B, 39 Q
Die Lichtsignalanlage schaltet auf grün. Rad und Lkw fahren beide gleichzeitig los. Unbemerkt vom Lkw-Fahrer, trotz des Blicks in seine vier Außenspiegel, befindet sich der Radfahrende im toten Winkel. Es kommt zur tödlichen Kollision. 19 Radfahrende sind so 2022 auf Deutschlands Straßen getötet worden. 80 % der Lkw-Fahrer geben nach einem solch tödlichen Ereignis ihren Beruf auf. Viele dieser Unfälle wären in der Vergangenheit vermeidbar gewesen, wenn man früher und konsequenter gehandelt hätte. Im Beitrag soll zunächst die statistische Entwicklung des Unfallgeschehens betrachtet, die aktuelle Studienlage beleuchtet und präventive Maßnahmen zur Vermeidung von schweren Abbiegeunfällen vorgestellt werden. Dem Autor ist es ein besonderes Anliegen, das Bewusstsein für diese vermeidbaren Unfälle zu schärfen. Im Jahr 2020 wurden im Straßenverkehr 2 208 Abbiegeunfälle mit Personenschäden unter Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen registriert. 2019 wurden 35 Radfahrende durch Abbiegeunfälle getötet. Im darauffolgenden Jahr gab es 40 getötete Personen, 2021 einen rückläufigen Trend mit 20 getöteten Personen. Dieser Trend zeichnete sich 2022 weiter fort. Sogenannte In-Depth-Datenerhebungen, also vertiefte Analysen von Abbiegeunfällen haben eine essenzielle Bedeutung, da durch sie Anforderungen an Abbiegeassistenzsysteme festgelegt werden, auf welche dann auch der Gesetzgeber zurückgreift. Im GIDAS-Forschungsprojekt (GIDAS: German-In-Depth-Accident-Study) der BASt und der Forschungsvereinigung Automobiltechnik e. V. haben Unfallforscher 122 Abbiegeunfälle innerhalb geschlossener Ortschaften zwischen Lkw und Radfahrenden in den Jahren von 1999-2014 ausgewertet.