Detailergebnis zu DOK-Nr. 80517
Untersuchungen zum Sicherheitsniveau der kanadischen Norm bei Querkraftnachweis im Rahmen der Nachrechnung von Bestandsbrücken
Autoren |
C. Stettner R. Tecusan K. Zilch |
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Sachgebiete |
15.1 Belastungen und Belastungsannahmen 15.3 Massivbrücken |
Bauingenieur 99 (2024) Nr. 1-2, S. 60-67, 8 B, 3 T, 22 Q
Im Beitrag wird ein Teil der Ergebnisse eines im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) durchgeführten Forschungsprojekts zur Weiterentwicklung von Nachrechnungsverfahren für die Bewertung der Querkraft- und Torsionstragfähigkeit von Spannbetonbrücken im Bestand dargestellt. Mit der Anwendung der kanadischen Norm CSA S6:19 im Rahmen der Stufe 4 der Nachrechnungsrichtlinie konnte bei einzelnen Bauwerken die Standsicherheit nachgewiesen werden. Bei dieser kombinierten Nachweisführung mit Einwirkungen nach deutscher Norm (DIN-Fachbericht 101 und 102) und Bauteilwiderständen gemäß kanadischer Norm CSA ist bisher nicht untersucht, ob die geforderte Zielzuverlässigkeit immer erreicht werden kann. Beide Normen basieren auf einem semi-probabilistischen Sicherheitskonzept. Grundlegende Abweichungen lassen sich jedoch unter anderem beim Zuverlässigkeitsindex, den Sicherheitsfaktoren, den Definitionen der Materialfestigkeiten sowie den Verkehrslastmodellen feststellen. Für eine sichere und erfolgreiche Anwendung des Widerstandsmodells nach kanadischer Norm bei der Nachrechnung von Bestandsbrücken in Deutschland ist im Vorfeld die Frage des erreichten Zuverlässigkeitsniveaus zu klären. Es konnte an einem konkreten Beispiel gezeigt werden, dass die Querkraftbemessung nach kanadischer Norm für Einwirkungen nach deutscher Norm durchaus zuverlässige Ergebnisse liefern kann. Dabei wird empfohlen, alle sicherheitsrelevanten Parameter wie zum Beispiel Materialdefinition, Teilsicherheitsbeiwerte usw. einheitlich nach dem Sicherheitskonzept und den Festlegungen in den deutschen Normen vorzunehmen.