Detailergebnis zu DOK-Nr. 80434
Module in virtueller Realität (VR) in Verkehrssicherheitskursen, am Beispiel des bewährten estnischen Verkehrssicherheitsprogramms "Klare Sicht…!?"
Autoren |
B. Kollbach-Fröhlich G. Meinhard |
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Sachgebiete |
0.11 Daten (EDV, IT, Internetanwendungen und Verkehrsdaten) 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 0.3 Tagungen, Ausstellungen |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 70 (2024) Nr. 2, S. 119-123, 7 B, zahlr. Q
Alle Teilnehmenden von Präventionskursen, nicht nur junge Leute, erwarten eine interessante Gestaltung des Kursablaufs. Dabei sind moderne Medien sehr willkommen. Das innovative Projekt bindet Module in virtueller Realität (VR) ein in das bewährte estnische Verkehrssicherheitsprogramms "Selge Pilt...!?", auf Deutsch "Klare Sicht...!?", auf Englisch "Clear View...!?". Die estnische Gesellschaft ist besonders gut digital aufgestellt, und auch das Zielpublikum junger Leute in anderen Ländern ist zunehmend vernetzt und technikaffin. Die Arbeit mit dem Flipchart ist bewährt, aber Präsentationsmethoden können und sollten sich in den nächsten Jahren an die Zielgruppe anpassen, zumal sich verschiedene Vorteile bieten. In die VR-Brille gebracht wurde ein realer Autounfall aus Estland, bei welchem drei von sieben jungen Erwachsenen gestorben sind. Das Unfallgeschehen wurde mit Dummies und mit einem durchsichtigen Pkw nachgestellt. Dabei wurden alle Größen und Details mathematisch, maßstabsgetreu und sekundengenau berechnet und realistisch dargestellt. So entstand die VR-Präsentation "Unfall-Anatomie", welche aktuell sieben Module umfasst. Über Tod oder Überleben von diesen sieben jungen Menschen wurde im Verlauf von acht Sekunden und auf der Länge von zwei Fußballfeldern entschieden. In Deutschland geht man in der Prävention aktuell selten über die Methode der Abschreckung, aber diese Form der Präsentation in VR hat eine technische Komponente und "Objektivität", die es erlaubt, die Szenen interessiert zu beobachten und die Kommentare von Fachexperten aufzunehmen. Nach einer Einführung kommentieren zwei Polizisten in drei Modulen die Hintergrundgeschichte, den genauen Unfallablauf mit Fahrphysik und "die Moral von der Geschichte". Bei letzterer geht es um Fragen, welche Werte und Lehren aus dem Geschehen gezogen werden können und welches Verhalten hilfreich ist, um Unfälle zu vermeiden.