Detailergebnis zu DOK-Nr. 80487
Cannabis: Wohl oder Wehe – die Auswirkungen von Legalisierung und Entkriminalisierung von Cannabis auf die Verkehrssicherheit
Autoren |
M. Söllner W. Fastenmeier |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 0.3 Tagungen, Ausstellungen |
Zeitschrift für Verkehrssicherheit 70 (2024) Nr. 2, S. 141-146, 3 T, zahlr. Q
Vor dem Hintergrund der Gesetzesinitiative der Bundesregierung hat die Deutsche Gesellschaft für Verkehrspsychologie DGVP in einem systematischen Literaturreview internationaler Studien die möglichen Auswirkungen einer Legalisierung von nicht-medizinischem Cannabis auf die Verkehrssicherheit untersucht. Der Artikel widmet sich den zentralen Ergebnissen des Reviews, wonach sich auf Basis der Literatur zur Legalisierung von Cannabis lediglich heterogene Ergebnisse ableiten lassen. Metaanalysen hingegen legen nahe, dass sich aus dem allgemeinen Zusammenhang von Cannabis und Unfallrisiko ein moderat erhöhtes Gesamtunfallrisiko ableiten lässt. Dieses scheint jedoch ob der niedrigen Odds Ratio von 1,32 vernachlässigbar, weshalb Cannabis keinen signifikanten Beitrag zum Gesamtunfallgeschehen leistet. Die Bewertung der in den Studien untersuchten Parameter ergibt ein gemischtes Bild, das von negativen über neutrale bis hin zu positiven Effekten reicht. Als problematisch erweist sich in diesem Zusammenhang die generelle Schwierigkeit, methodisch fundierte Studien sowie verlässliche Daten zu finden, um die Auswirkungen der Cannabislegalisierung auf verkehrssicherheits- und gesundheitsrelevante Risikoparameter abschließend beurteilen zu können. Dieser Umstand verhindert letztlich eine verlässliche Aussage über den Einfluss der Cannabislegalisierung auf die Verkehrssicherheit – gemessen am Unfallkriterium. Dies hat zur Folge, dass der Konsum von Cannabis bei der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr in der Wirkphase weder als harmlos noch als unproblematisch angesehen werden kann. Insbesondere gilt dies für die Gruppe der regelmäßigen "hochdosierten" Cannabiskonsumenten sowie für die Gruppe der Personen, die einen problematischen Mischkonsum von Cannabis mit anderen Substanzen praktizieren. Um ein umfassendes Verständnis der potenziellen langfristigen Auswirkungen des Cannabismarkts zu entwickeln, ist eine kontinuierliche Beobachtung erforderlich.