Detailergebnis zu DOK-Nr. 80629
AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße)
Autoren |
F.G. Buchhold |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.1 Autobahnen |
Straßenverkehrstechnik 68 (2024) Nr. 6, S. 485-494, 19 B
Nach Vorbereitung und Planung, die GmbH wurde noch in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, wurde die AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße) ab dem 03. Juni 1913 gebaut. Grund und Boden der Strecke und aller Nebenanlagen waren von der Stadt Berlin und den Staatsforsten bis 1950 gepachtet und die knapp 90 ha messenden Flächen hätten – auch bei vorzeitigem Ablauf des Pachtvertrags – im Ursprungszustand wieder zurückgegeben werden müssen. Fünf Brücken aus Eisenbeton wurden erstellt, Entwässerungsleitungen und Kabelschächte im Mittelstreifen verlegt (welche bis 2011 genutzt wurden), 200.000 m³ Boden bewegt und 300.000 m² gerodet. Trotz raschen Fortschritts konnten die Arbeiten vorerst nicht zu Ende gebracht werden. Nach den Schüssen von Sarajewo brach im August 1914 der 1. Weltkrieg aus und die Arbeiten an der AVUS wurden zuerst stark reduziert und im September 1915 eingestellt, obwohl eigentlich nur noch die Fahrbahndecke fehlte. Da, wo nur Erdarbeiten stattgefunden hatten, setzte der Bewuchs schnell wieder ein. Nach der Niederlage der Mittelmächte, dem Systemwechsel in Deutschland und den damit verbundenen Unruhen konnten erst 1921 die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Der Stinnes-Konzern – damals eines der größten Unternehmen der Welt – hatte sich bereit erklärt, die weitere Finanzierung zu übernehmen. Gebaut wurden nun zwei, durch einen breiten Grünstreifen baulich getrennte niveaukreuzungsfreie Richtungsfahrbahnen für den Schnellverkehr, mit je 8 m Breite für jeweils zwei Fahrstreifen. Die erste Autobahn mit einer Streckenlänge von 19,573 km. Die Fahrbahndecke hatte eine Stärke von 25 cm. Ab dem 1. Oktober 1921 wurde die Mehrzweckstraße auch für den allgemeinen Verkehr freigegeben.