Detailergebnis zu DOK-Nr. 80628
Straßen im 16. Jahrhundert: Erhalt, Nutzung, Wahrnehmung
Autoren |
A. Denzler |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 0.8 Forschung und Entwicklung |
Köln u. a.: Böhlau, 2023, 537 S., 60 B, zahlr. Q (Ding, Materialität, Geschichte Bd. 8). − ISBN 978-3-412-52759-4
Der "Gute Weg", der ein reibungsloses, zügiges Vorankommen ohne Gefahr und Hinderung ermöglicht und damit die essenzielle Grundlage einer vernetzten, raum- und distanzkomprimierten – kurz: mobilen – Gesellschaft repräsentiert, ist kein frommer Wunsch ausschließlich von Straßennutzerinnen und Straßennutzern der Gegenwart. Wie die Studie des Historikers Alexander Denzler über die Straßen im 16. Jahrhundert (Erhalt, Nutzung, Wahrnehmung) anhand einer praxeologischen Analyse (eine Gruppe sozialtheoretischer Überlegungen, die das Soziale versteht als von Körpern ausgeführte Praktiken) zeigt, war außerurbane Verkehrsinfrastruktur wesentliches Fundament der vormodernen Gesellschaft; sie war Alltagsobjekt, das zum Kristallisationspunkt politischer und sozialer Dynamiken wurde. Besonders deutlich wird, dass vormoderne Fortbewegung von Umwelteinflüssen, natürlichen Ressourcen und lokalen Erhaltungsmaßnahmen abhängig war. Die Studie analysiert mikrohistorisch die komplexen, materiellen Bedingungen für Mobilität im 16. Jahrhundert und trägt zugleich dazu bei, frühneuzeitliche Staatsbildung dezidiert aus einer Perspektive des "bottom up" zu erforschen. Behandelt werden dabei eine begriffliche und visuelle Annäherung, der Reiseweg, Baustoffe, Kosten und Arbeiter, das Herrschen mit und über Straßen und die Verkehrsinfrastruktur auf dem Land als Gemeinschaftsressource. 60 alte Abbildungen vermitteln uns den Forschungsgegenstand und führen uns die Straßen des 16. Jahrhunderts vor Augen.