Detailergebnis zu DOK-Nr. 80831
Photovoltaik im Verkehrsbereich von Bundes- und Staatsstraßen in Bayern – Pilotprojekte und Solarpotenzialstudien
Autoren |
C. Lallinger |
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Sachgebiete |
5.2 Landstraßen 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Straßenverkehrstechnik 68 (2024) Nr. 7, S. 541-548, 11 B, 3 T
Eine Schlüsselfunktion bei der Bewältigung der Herausforderung des Klimawandels nimmt die stete Zunahme der erneuerbaren Energien an der Stromproduktion ein. Das sonnenreiche Bayern verfügt im deutschlandweiten Vergleich über günstige Voraussetzungen zur Nutzung der Solarenergie. Laut eines Kabinettsbeschlusses aus dem Jahr 2022 soll die Stromerzeugung mit regenerativen Energien bis 2030 in Bayern verdoppelt und der Anteil der Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen insgesamt verdreifacht werden. Zentrales Element stellt dabei das Bayerische Klimaschutzprogramm dar, das gemäß dem gesetzlichen Auftrag aus Artikel 5 des Bayerischen Klimaschutzgesetzes im Wesentlichen über einen intensiven interministeriellen Arbeitsaustausch erarbeitet wurde. Damit Bayern dieses Ziel erreichen kann, wird neben dem Ausbau der Photovoltaik auf staatlichen Dächern und zahlreichen weiteren Maßnahmen aus dem Klimaschutzprogramm auch der Ausbau der Photovoltaik (PV) im Verkehrsbereich im Zuge von Bundes- und Staatsstraßen forciert. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Die Flächen entlang von Verkehrsachsen sind bereits "vorbelastet", daher sind die notwendigen Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild vergleichsweise gering. Zudem müssen keine neuen Flächen in Anspruch genommen werden. Die Strategie der Bayerischen Straßenbauverwaltung umfasst im Wesentlichen drei Aktionsfelder. Im ersten Aktionsfeld werden anhand von innovativen Pilotprojekten (Lärmschutzwand mit integrierter Photovoltaikanlage und Überdachung einer zweibahnigen Staatsstraße mit PV-Modulen) technische Machbarkeiten ausgelotet und praktische Erfahrungen gesammelt. Im zweiten Aktionsfeld werden gleichzeitig weitere Modellprojekte, bei denen der produzierte Solarstrom vorzugsweise für die Straße und deren Nebenanlagen genutzt wird, vorangetrieben. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Errichtung von PV-Anlagen an bestehenden Tunnelbauwerken. Aktuell werden an sieben Tunneln leistungsstarke PV-Anlagen nachgerüstet respektive projektiert. Im dritten Aktionsfeld setzt die Bayerische Straßenbauverwaltung neben den eigenen Aktivitäten auch auf den privaten Sektor. Dazu wurde das Potenzial an Lärmschutzwänden und Straßenbegleitflächen entlang der circa 20 000 km Bundes- und Staatsstraßen sowie an den über 400 bestehenden Lärmschutzwänden im Freistaat erhoben. Die Untersuchung hat ein technisches Photovoltaik-Potenzial von etwa 2,5 Terawattstunden pro Jahr ergeben. Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr wird die ermittelten Potenzialflächen demnächst auf der Internet-Plattform Energie-Atlas Bayern veröffentlichen.