Detailergebnis zu DOK-Nr. 80760
Planung der Geschwindigkeit im öffentlichen Raum: Der Fall der S-Pedelecs in Frankreich, Belgien und der Schweiz (Orig. engl.: Planning for speed in the public space: the case of speed E-bikes in France, Belgium and Switzerland)
Autoren |
H. Bajolle J. Chrétien M. Lagadic N. Louvet |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2677, H. 2, 2023, S. 1659-1670, 1 T, 43 Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr
S-Pedelecs (Speed E-Bikes) sind elektrisch unterstützte Pedalfahrräder mit einer Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h. Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit werden diese Fahrzeuge in der Europäischen Union nicht als Fahrräder eingestuft. Ihr äußeres Erscheinungsbild und ihre Antriebsart – die Radfahrenden müssen in die Pedale treten, damit die elektrische Unterstützung funktioniert – machen sie jedoch zu einem Teil des symbolischen Universums der Fahrräder. Dies wirft die folgende Frage auf: Sollten diese Fahrzeuge auf Radwegen oder auf der Straße fahren? Die Autoren argumentieren, dass die Beantwortung dieser Frage voraussetzt, dass man sowohl versteht, wie diese Fahrzeuge genutzt werden, als auch, wie die Nutzenden von E-Bikes mit hoher Geschwindigkeit sich selbst wahrnehmen. Wie erleben die Nutzer ihre Hochgeschwindigkeitsfahrräder? Anhand von qualitativen Interviews mit S-Pedelec-Benutzerinnen und -Benutzern in Frankreich, Belgien und der Schweiz bietet die Studie neue Daten über die tatsächliche Nutzung dieses aufstrebenden Verkehrsmittels und darüber, was es für die Fahrerinnen und Fahrer symbolisch bedeutet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Nutzenden von S-Pedelecs als Radfahrende betrachten und die Möglichkeit schätzen, auf Radwegen zu fahren, unabhängig davon, ob dies erlaubt ist oder nicht. Allerdings regulieren sie ihre Positionierung auf der Straße in Abhängigkeit von ihrer tatsächlichen Geschwindigkeit selbst. Wenn sie beschleunigen wollen, neigen E-Bike-Nutzer dazu, die Radwege zu verlassen, um ihre eigene Sicherheit und die der anderen Radfahrer zu gewährleisten. Diese Ergebnisse sprechen für eine geschwindigkeitsabhängige Regelung, bei der die Radfahrenden je nach ihrer tatsächlichen Geschwindigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt verschiedene Segmente des öffentlichen Raums abwechselnd nutzen könnten.