Detailergebnis zu DOK-Nr. 80848
Vergleichende Beobachtung der Interaktionen im Radverkehr auf städtischen Straßen mit Radwegen auf der Straße und auf dem Gehweg (Orig. engl.: Comparative observational assessment of cyclists’ interactions on urban streets with on-street and sidewalk bike lanes)
Autoren |
C. Silva R. Moeckel K. Clifton |
---|---|
Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2677, H. 3, 2023, S. 836-848, 6 B, 1 T, 24 Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr
Der Wettbewerb um den städtischen Raum und die Debatte darüber, wo die Menschen mit dem Fahrrad fahren können und sollen, begann nicht lange nach der Einführung dieser neuen Form der Mobilität in der Öffentlichkeit. Zwei Jahrhunderte lang wurde darüber debattiert und schließlich untersucht, ob Radwege in den Seitenraum gehören oder ob sie auf der Straße auf der Fahrbahn angelegt werden sollten. Bestehende Forschungen haben Hinweise auf Präferenzen für die Anordnung von Radwegen auf der Grundlage von Sicherheits- oder Komfortgefühl sowie objektive Messungen der vergleichbaren Sicherheit auf der Grundlage verfügbarer Unfall- und Krankenhausdaten geliefert. Ein Großteil der bisherigen Forschung beruht auf deduktiven Annahmen oder ist durch den Mangel an Daten eingeschränkt, die Beinaheunfälle und die subtilen alltäglichen Interaktionen beschreiben, die Radfahrende bei der Nutzung verschiedener Arten von Radverkehrsanlagen erleben. Um besser zu verstehen, welche Rolle alltägliche Interaktionen bei der relativen Funktionalität von Anlagen im Seitenraum und Radwegen auf der Straße (Radfahrstreifen) spielen, wurde eine Beobachtungsstudie durchgeführt, bei der eine neue qualitativ-quantitative, auf der Grundlage der Grundlagentheorie basierende Methode zur Identifizierung und Interpretation der Ergebnisse der Interaktionen von Radfahrenden angewandt wurde. Anhand der Daten von 2 583 Interaktionen, die an vier Fallstudienstraßenabschnitten in München beobachtet wurden, konnten vier Ergebnisse identifiziert werden: keine Reaktion, Anpassung oder Ausweichen, Verlassen der Fahrbahn oder Mehrfachreaktionen. Auf der Grundlage von Schlussfolgerungsanalysen dieser Ergebnisse wird in dem Beitrag der TU München und der School of Community and Regional Planning, University of British Columbia, Vancouver (Kanada) eine Bewertung der Sicherheit, der Direktheit und des Zugangs vorgenommen, die durch die räumlichen Bedingungen der beobachteten Interaktionen ermöglicht oder behindert werden. Die Ergebnisse dieser Bewertung zeigen einen Kompromiss zwischen häufigen, aber geringfügigen Interaktionen auf Radwegen im Seitenraum neben der Straße und seltenen, aber weniger sicheren Interaktionen auf Radverkehrsanlagen auf der Straße.