Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 81014

Zum Stand der Lärmaktionsplanung in Deutschland: Vernachlässigter Lärmschutz

Autoren M. Hoß
Sachgebiete 3.10 Umwelt-/Naturschutzrecht
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz

mobilogisch! 46 (2024) Nr. 3, S. 34-36, 2 B, 5 Q

Verkehrslärm ist ein bedeutendes Umweltproblem, das massive gesundheitliche Auswirkungen mit sich bringt. Nach neuesten Zahlen des Umweltbundesamts fühlen sich über drei Viertel der Menschen in Deutschland von Straßenverkehrslärm gestört oder sogar belästigt. Über 16 Millionen Menschen in Deutschland sind in gesundheitsschädlichem Maße von Straßenverkehrslärm mit Ganztagespegeln über 55 Dezibel (dB(A)) betroffen. Zur Einordnung: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht bereits ab 53 dB(A) von gesundheitsschädlichem Lärm und empfiehlt deshalb, dass die Lärmbelastung durch Straßenverkehr tagsüber 53 dB(A) und nachts 45 dB(A) nicht überschreiten sollte. Eine erhöhte Verkehrslärmexposition bringt einen erheblichen Verlust an Lebensqualität und Lebenserwartung mit sich. Lärmstress kann zu Herzkreislauferkrankungen, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Doch damit nicht genug: Lärm kann auch psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen auslösen und führt zu kognitiven Entwicklungsverzögerungen bei Kindern in den Bereichen Gedächtnis und Lernen. Neben gravierenden gesundheitlichen Folgen verursacht Verkehrslärm damit auch enorme Kosten für die Gesellschaft. Für das Jahr 2016 entstanden in Deutschland allein durch Verkehrslärm Gesundheitskosten in Höhe von knapp 2 Milliarden Euro, Tendenz steigend. Folglich muss dem Schutz vor Verkehrslärm endlich ein Stellenwert beigemessen werden, der im angemessenen Verhältnis zum menschlichen Leid und den verursachten Kosten steht.