Dieser Download ist nicht möglich!
DOK Straße
Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 80803

Die Sonnborner Verschlingung: wie der Bau des Sonnborner Kreuzes einen Stadtteil verändert hat

Autoren
Sachgebiete 0.1 Straßengeschichte
5.1 Autobahnen
5.11 Knotenpunkte

Wuppertal: SchnickPrints, 2024, 104 S., zahlr. B (Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals Bd. 50). − ISBN 978-3-98-60241-7

Wer heute von "Sonnborn" spricht, der hat zuerst das imposante sogenannte "Sonnborner Kreuz" vor Augen, eine Autobahnschlinge, die bei ihrer Eröffnung am 16. Mai 1974 als das größte innerstädtische Autobahnkreuz Europas bezeichnet wurde. Mit der über sie führende Schwebebahn und der unter ihr fließenden Wupper ist die Autobahnschlinge ein augenfälliges Vorzeigeprojekt Wuppertals. Das Buchprojekt widmet sich nun dem Leben in der Ortschaft Sonnborn vor, während und nach dem Bauprojekt. Neu entdeckte Fotos und Erzählungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen dokumentieren einen völligen Wandel: Der Ortskern Sonnborns wird in zwei Teile zerschnitten, zahlreiche Gebäude, darunter die katholische Kirche St. Remigius aus dem 19. Jahrhundert, abgerissen, 2 000 Bewohnerinnen und Bewohner verlieren ihr altes Zuhause und ziehen in neue Siedlungen um. Die vormalige Hauptverkehrsachse Sonnborns, das Herzstück des Orts, wird zur Sackgasse, der Durchgangsverkehr über die am Wupperufer neu gebaute B 229 geführt. Eindrucksvoll führt das Buch durch die mitgeteilten Erinnerungen der Zeitzeugen das Sonnborner Leben vor Augen. Vor dem Bau sehen wir ein Kaleidoskop sozialer Treffpunkte, Schul- und Kirchenleben, aber auch Geschäfte, Kneipen und Gaststätten, eine homogene Ortschaft mit durchaus idyllischem Charakter. Während der Bauphase und danach vollzieht sich ein "moderner" Entfremdungsprozess. Der Straßenlärm wird größer, die heute freilich nicht mehr vorhandene Flutlichtbeleuchtung des "Kreuzes" wirft ein grelles, künstliches Licht auf die Ortschaft, die der "Sonne" ihren Namen verdankt. Umsiedlungen führen indes auch zu neuen Gemeinschaften und können an alte Identitäten anknüpfen, wie auch die Vereine und Kirchengemeinschaften. Anschaulich wird vermittelt, wie Stadtveränderungen durch Verkehrsplanungen geschehen und sich in sozialen Bezügen verändernd widerspiegeln. Deutlich wird vor allem eine emotionale Betroffenheit der erzählenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die oft in historischen Darstellungen übersehen werden.