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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81087

Straßeninfrastruktur: Wie digital ist die Zukunft?

Autoren R. Hajdin
T. Blumenfeld
Sachgebiete 0.14 Building Information Modeling und Management (BIM)
12.0 Allgemeines, Management

Straße und Autobahn 75 (2024) Nr. 10, S. 912-920, 4 B, zahlr. Q

Verkehrswege bilden das Rückgrat einer modernen, arbeitsteiligen Volkswirtschaft. Planung, Entwurf und Bau haben einen erheblichen Einfluss auf die Dauerhaftigkeit der Straßeninfrastruktur, auch wenn diese Lebensphasen im Vergleich zur gesamten Lebensdauer einer Anlage relativ kurz sind. Daher ist eine umfassende Dokumentation der bei der Inbetriebnahme (Abnahme) einer Anlage vorherrschenden Eigenschaften und Randbedingungen essenziell. Dies dient als Grundlage zur Aufbereitung von relevanten Informationen während der Nutzungsphase, um objektspezifische Erhaltungsmaßnahmen vorzubereiten. Infrastrukturbetreiber benötigen qualitativ hochwertige Bestands- und Zustandsinformationen zu ihrer Straßeninfrastruktur, um Maßnahmen zu ergreifen, die die Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit der Straßeninfrastruktur gewährleisten und dabei zu möglichst geringen negativen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit führen. Die Informationen über den Anlagenzustand werden durch regelmäßige Zustandserfassungen und -bewertungen (ZEB), Bauwerksprüfungen und übrige Überwachungsmaßnahmen gewonnen. Während der Lebensdauer einer Anlage können diese Überwachungsmaßnahmen eine große Menge an Daten erzeugen, die digital verwaltet werden müssen. Bauwerksprüfungen und Erhaltungsplanung erfordern organisierte, automatisierte, offene und intuitive digitale Prozesse, die sowohl Anlagedaten als auch zugehörige Zustandsdaten berücksichtigen sollten. Dieser nahtlose digitale Prozess wird durch bestehende Asset Management Systeme (AMS) bereits unterstützt, kann aber noch erheblich verbessert werden. So unterstützen die meisten AMS keine geometrische Darstellung der Anlagen, was die Datenerfassung, insbesondere bei den Brückenbauwerken, im Rahmen der Bauwerksprüfung erschwert. Die Verknüpfung des Building Information Modeling (BIM) mit AMS kann die Erfassung und Auswertung von Prüfdaten erheblich erleichtern und zusätzliche Überwachungsdaten präzise lokalisieren. Darüber hinaus unterstützt die exakte geometrische Darstellung von Ingenieurbauwerken und erfassten Schäden die Erhaltungsplanung. Durch detaillierte Simulationen kann das Tragverhalten unter verschiedenen Umwelteinflüssen analysiert und interpretiert werden. Eine Verknüpfung von BIM mit AMS schafft ein vollständig digitales Speichersystem und eine Plattform für den Datenaustausch mit bestehenden BIM-Lösungen. Dies ermöglicht ein umfassendes Asset Management mit Prognose-, Optimierungs- und Analysemodellen. Das Ziel besteht in einem software- und hardwareunabhängigen Datenaustausch zwischen verschiedenen Softwareanwendungen während der gesamten Nutzungsdauer. Die Verwendung einer offenen BIM-Technologie zur Interoperabilität auf technischer, semantischer und organisatorischer Ebene ist hierbei von zentralem Interesse. Der aktuelle Entwicklungstand und die zu bewältigenden Herausforderungen für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Ziels werden diskutiert.