Detailergebnis zu DOK-Nr. 81196
Faktoren, die den seitlichen Abstand und die Geschwindigkeit von motorisierten Fahrzeugen beim Überholen von Radfahrenden beeinflussen (Orig. engl.: Factors influencing lateral distance and speed of motorized vehicles overtaking bicycles)
Autoren |
T.V. Louro U. Ubirajara Pedeira Junior G. Torresin de Oliveira Gardin C.A. Prado da Silva Junior |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Transportation Research Record: Journal of the Transportation Research Board Vol. 2677, H. 7, 2023, S. 51-61, 5 B, 4 T, 40 Q. − Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr
In der Untersuchung wurden die Faktoren analysiert, die den seitlichen Abstand und die Geschwindigkeit von motorisierten Fahrzeugen beim Überholen des Radverkehrs beeinflussen. Das Messgerät bestand aus einem instrumentierten Fahrrad, das mit einem Ultraschallsensor, einem Geschwindigkeitsradar, GPS-Geräten und einer GoPro-Kamera ausgestattet war. Das Experiment wurde auf einer vorgegebenen Strecke im Stadtgebiet von Londrina im Bundesstaat Paraná (Brasilien) durchgeführt. Insgesamt wurden 36 Fahrten durchgeführt, bei denen 2 032 Überholmanöver identifiziert wurden. Mehrere Faktoren wurden auf zwei abhängige Variablen, nämlich die Überholgeschwindigkeit und den Seitenabstand, im Rahmen einer Pfadanalyse-Modellierung regressiert, um ihren Beitrag zur Sicherheit der Radfahrenden zu bewerten. Das Vorhandensein von markierten Radwegen erwies sich als der wichtigste Aspekt, da sich der Seitenabstand im Vergleich zu Straßen ohne diese Maßnahme um durchschnittlich 31 cm erhöhte. Es ist jedoch anzumerken, dass dieser Effekt bei Fahrstreifen mit größerer Breite größer ist, während er bei schmaleren Fahrstreifen praktisch keinen Einfluss hat. Größere seitliche Abstände wurden bei breiteren Straßen festgestellt, während schwerere Fahrzeuge und höhere Geschwindigkeitsbegrenzungen mit schnelleren Überholmanövern in Verbindung gebracht wurden. Der kritischste Faktor betraf den Radverkehr in kommerziellen Stadtzonen, wo die kombinierten Effekte ein größeres Risiko für den Radverkehr darstellten (das heißt höhere Überholgeschwindigkeiten bei kürzeren Seitenabständen). Die Ergebnisse geben Aufschluss über relevante Maßnahmen zur Förderung der Sicherheit von Radfahrenden und der Attraktivität des Radfahrens, wie zum Beispiel den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur, die Senkung von zulässigen Geschwindigkeiten auf den Straßen und die Information der Bürgerinnen und Bürger über die sichersten Radwege in ihrem städtischen Umfeld.