Detailergebnis zu DOK-Nr. 81213
CO2-Bilanzierung bei Straßenbrücken – Ein Bewertungsansatz für die Planungsphase von Baumaßnahmen
Autoren |
J. Hoppe D. Sanio A. Hormel D. Schlede S. Rode P. Mark |
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Sachgebiete |
6.9 Verkehrsemissionen, Immissionsschutz 15.0 Allgemeines, Erhaltung |
Bauingenieur 99 (2024) Nr. 11, S. 354-365, 12 B, 5 T, 53 Q
Brückenbaumaßnahmen werden primär nach ihrer Wirtschaftlichkeit beurteilt. Kosten-, Zeit- und Qualitätskriterien leiten Planung und Vergabe. Klar aber ist, dass die Nachhaltigkeit zum zentralen Bewertungspunkt werden muss. Besonders relevant sind dabei die Mengen an eingesetzten Ressourcen wie Beton, Stahl oder Schüttgüter und die über Bau- und Nutzungszeit erzeugten Emissionen. Im Beitrag wird ein Bilanzierungsansatz vorgestellt, der CO2-Äquivalente über alle Lebenszyklusphasen eines Brückenbauwerks in Relation zu Fläche und Nutzungsdauer als Bilanzierungszeitraum bewertet. Er bietet sich für frühe Planungsstadien von Neu- oder Ersatzneubauten an und schließt die Phasen von Herstellung, Bau, Nutzung und Rückbau mit Rezyklierung beziehungsweise Wiederverwendung ein. Gegenüber bestehenden Ansätzen werden zwei wesentliche Erweiterungen vorgeschlagen. Zum einen werden quantitative Ansätze für verkehrsinduzierte Emissionen aus Stau und Umfahrungen integriert. Zum anderen wird der Entstehungszeitpunkt einer jeweiligen Emission berücksichtigt, ihr klimarelevanter Einfluss also zeitgerecht bilanziert und nicht verteilt über die Nutzung rechnerisch in die Zukunft verschoben. Der Ansatz wird am Beispiel eines Ersatzneubaus einer Zweifeldbrücke in Köln angewendet und diskutiert. Es zeigt sich unter anderem, dass bei innerstädtischen Lagen die verkehrsinduzierten Emissionen maßgebend werden und dass wiederverwendete Bauteile wie etwa weiter genutzte Widerlager große Vorteile erbringen.