Detailergebnis zu DOK-Nr. 81293
Nutzen und Umsetzbarkeit von detektor-basierter Erfassung von Lastenrädern
Autoren |
T. Kathmann A. Pušica J. Fischer H. Kaths A. Roosta |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 5.21 Straßengüterverkehr 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen 0.0 Begriffsbestimmungen, Wörterbücher |
Straßenverkehrstechnik 68 (2024) Nr. 12, S. 957-963, 11 B, 3 Q
Aufgrund des zunehmenden Aufkommens und der Vielfalt des Radverkehrs, insbesondere in Metropolen, besteht ein wachsender Bedarf an einer Anpassung der Infrastruktur, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Elektrisch unterstützte Fahrräder, Lastenfahrräder und E-Scooter haben sich bereits in vielen deutschen Städten etabliert, während sich weitere neue Fahrzeuge wie Podbikes und überdachte Scooter in der Entwicklung befinden. Jeder Fahrzeugtyp hat individuelle physikalische und dynamische Eigenschaften, die zu unterschiedlichen Anforderungen an das Infrastrukturdesign und die Signalsteuerung führen. Zuverlässige Zähldaten, einschließlich der Klassifizierung nach Fahrzeugtyp, sind für eine effektive Infrastrukturplanung notwendig. Mittels Induktionsschleifen, eine gängige Technologie zur Erfassung von Radverkehrszähldaten, kann derzeit nicht zwischen herkömmlichen Fahrrädern, Lastenfahrrädern, E-Bikes oder anderen Fahrradtypen unterschieden werden. Im einjährigen Forschungsprojekt "NUErLast – Nutzen und Umsetzbarkeit von detektorbasierter Erfassung von Lastenrädern“ wurde ein dreistufiger Ansatz verfolgt, um den Bedarf an differenzierten Zähldaten im Fahrradverkehr zu decken. Zunächst wurde die technische Machbarkeit der Differenzierung untersucht, indem elektromagnetische Signaturen verschiedener Lastenfahrradmodelle erfasst wurden. Dabei passierten die Lastenfahrräder die Induktionsschleifen in unterschiedlichen seitlichen Positionen und Geschwindigkeiten. Diese Daten ermöglichten die Entwicklung eines Prototyps für einen Differenzierungsalgorithmus. In der zweiten Phase wurden zusätzliche Daten gesammelt, um den Algorithmus noch weiter zu verfeinern, der im Anschluss unter realen Bedingungen getestet wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Lastenfahrräder durch die geleistete Arbeit nun zuverlässig erkannt werden können. Aufgrund der vielfältigen Formen und Größen von Lastenrädern bleibt es jedoch eine Herausforderung, jede Beobachtung zuverlässig als herkömmliches Fahrrad oder Lastenfahrrad zu kategorisieren. Ein Expertenworkshop wurde organisiert, um die Notwendigkeit und praktische Anwendungen differenzierter Fahrradzähldaten zu diskutieren. Die Diskussion identifizierte mehrere wichtige Anwendungsfälle, darunter die Priorisierung von Infrastrukturprojekten, die Identifizierung von Standorten, die spezielle Designüberlegungen erfordern (zum Beispiel Trennung von Lastenfahrrad- und Fußgängerverkehr aus Sicherheitsgründen), den Aufbau und die Kalibrierung von Verkehrsnachfragemodellen, die Überwachung der Entwicklungen im Fahrradverkehr sowie die Entwicklung fahrzeugtypspezifischer ITS-Maßnahmen für den Radverkehr.