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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81337

Potenziale des Radverkehrs für den Klimaschutz und für lebenswerte Städte und Regionen: Neue Prognoseverfahren für Angebot und Nachfrage im Fahrradland Deutschland bis 2035 – Langfassung

Autoren C. Doll
C. Brauer
D. Duffner-Korbee
Sachgebiete 0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
5.5 Radverkehr, Radwege
6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität

Karlsruhe: Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI, 2024, 76 S., 8 B, 18 T, zahlr. Q, Anhang. − Online-Ressource verfügbar unter: https://doi.org/10.24406/publica-3151

In der Studie wurden die möglichen Potenziale des Radverkehrs in Deutschland bis 2030 unter der Voraussetzung der konsequenten Umsetzung der Vision "Fahrradland Deutschland 2030" des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) 3.0 plus zusätzlicher Maßnahmen der Verkehrswende mit dem Fahrrad regional-typisch differenziert abgeschätzt. Die Studie nimmt dabei einen generellen Blick auf die möglichen Nutzungs- und Verlagerungspotenziale des Fahrrads in Städten und Regionen ohne Detailbetrachtung von Verkehrsströmen zwischen bestimmten Ausgangs- und Zielorten ein. Idealtypische Städte und Regionen sollen dabei die Bedingungen des "Fahrradlands Deutschland" in Bezug auf lückenlose, attraktive und sichere Infrastrukturen und einer guten Vernetzung mit dem öffentlichen Personenverkehr (ÖPV) zur flexiblen Bewältigung von Wegeketten im Alltag erfüllen. Mit dem Blick bis 2035 werden auch die Möglichkeiten einer weiteren Verbreitung von Pedelecs und E-Bikes, digitaler Dienste, fahrradfreundlicher Stadtkonzepte und weiterer Maßnahmen zur Verkehrswende mit dem Fahrrad berücksichtigt. Der NRVP 3.0 hat sich zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Wege von 120 pro Person im Jahr in 2017 auf 180 pro Person im Jahr bis 2030 zu erhöhen, sowie die durchschnittliche Länge mit dem Fahrrad bis 2030 zu verdoppeln. Damit müssten das Verkehrsaufkommen in Wegen um 4 % und die Verkehrsleistung in Personenkilometern (Pkm) um 8 % pro Jahr über elf Jahre wachsen. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 10,4 Milliarden Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Dies entspricht einem Anteil von 11 % aller Wege im Personenverkehr ohne Luftverkehr und Schifffahrt in Deutschland. Nach Rücknahme der COVID-19-bedingten Einschränkungen wird ein Wachstum der Wege mit dem Fahrrad 2017-2023 um 10 % und dessen Anteil an allen Wegen (Modal Split) 2023 mit 12 % abgeschätzt. Nach Zahlen des Deutschen Mobilitätspanels (MOP) wuchs das Aufkommen im Radverkehr vor der COVID-19-Pandemie über vier Jahre um durchschnittlich 6 % pro Jahr mit einem überdurchschnittlichen Wachstum bei jungen Menschen von 7 % pro Jahr und langen Wegen zwischen 10 und 15 km von 8 % pro Jahr.