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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81386

Was beeinträchtigt die Beförderungsgeschwindigkeit im ÖPNV? – Ein neues Verfahren zur Bewertung der Angebotsqualität

Autoren R. Briegel
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr
5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung)
0.3 Tagungen, Ausstellungen

Deutscher Straßen- und Verkehrskongress vom 23. bis 25. Oktober 2024 in Bonn: Vorträge und Poster. Köln: FGSV Verlag, 2024, USB-Stick (Hrsg.: Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen) (FGSV 001/29) 10 S., 1 B, 2 T, zahlr. Q

Der Öffentliche Verkehr (ÖV) ist das Rückgrat und wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Mobilität. Umwelt- und klimapolitische Ziele sowie die Sicherstellung sozialer Teilhabe von Personen ohne Pkw können ohne öffentliche Verkehrsdienstleistungen nicht erreicht werden. Da die Reisezeit und ihre Zuverlässigkeit zu den wichtigsten Faktoren bei der Verkehrsmittelwahl zählen, sind Maßnahmen zur Beschleunigung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) wie zum Beispiel die Einrichtung eines ÖPNV-Sonderfahrstreifens von hoher Relevanz. Um die erwartete und die erzielte Wirkung von ÖV-Beschleunigungsmaßnahmen abschätzen zu können, sind geeignete Verfahren notwendig. Mit der Überarbeitung des "Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen“ (HBS) von 2015 wurde im Kapitel S7 erstmals ein Verfahren zur geschwindigkeitsbezogenen Angebotsqualität im ÖPNV in das Regelwerk aufgenommen. Es bewertet die zu erwartende Betriebs-beziehungsweise Verkehrsqualität, die dem ÖPNV bei der Planung neuer oder veränderter Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird. Das Verfahren weist allerdings einige Unzulänglichkeiten auf, die zu einer geringen Akzeptanz in der Praxis geführt haben. Ausgehend von den Defiziten des aktuellen Verfahrens werden im vorliegenden Beitrag die Verbesserungen des Verfahrens beschrieben, die im Rahmen eines vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderten Forschungsprojektes erarbeitet wurden. Methodische Grundlagen waren im Wesentlichen eine Literaturanalyse, ein Expertenworkshop mit Verkehrsunternehmen und Kommunen als Anwender sowie detaillierte Messungen von Fahr- und Verlustzeiten. Als Ergebnis des Projekts wurde ein konkreter Formulierungsvorschlag für die Überarbeitung des Kapitels S7 vorgelegt, der inzwischen im Abstimmungs- und Diskussionsprozess im FGSV-Arbeitsausschuss 3.13 weiterentwickelt wurde. Neu ist im überarbeiteten Verfahren, dass neben der Planung neuer und dem Umbau vorhandener Anlagen zwei weitere Anwendungsfälle untersucht werden können, und zwar die Planung neuer Linien auf bestehenden Anlagen sowie die Qualitätssicherung im Bestand. Neu ist ebenfalls, dass Messdaten wie zum Beispiel die bei vielen Verkehrsunternehmen vorliegenden ITCS-Daten im Standardverfahren genutzt werden können. Das Kapitel S7 liefert dafür Vorgaben und Anforderungen an die Detaillierung und Qualität von Messdaten.