Dieser Download ist nicht möglich!
DOK Straße
Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 81477

Sinn und Unsinn von Strafen – oder: Strafen als "Königsweg der Verkehrssicherheitsarbeit"?

Autoren W. Fastenmeier
Sachgebiete 3.0 Gesetzgebung
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Zeitschrift für Verkehrssicherheit 71 (2025) Nr. 1, S. 12-17, 1 B, zahlr. Q

"Man muss nur die Verkehrsstrafen erhöhen – dann wird alles gut." Dieser "Königsweg der Verkehrssicherheitsarbeit" wird meist unwidersprochen tradiert und zwar von den Niederungen der Wirtshausstammtische über politische Stammtische bis hin zu Vertretern der "Wissenschaft". Was ist wirklich von dem Eingangssatz zu halten, hat das überhaupt etwas mit psychologisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun oder zeigt sich hier wieder einmal der oft beklagte Mangel an systemischem Denken? Grundsätzlich gilt: Gesetze und Verordnungen regulieren die Interaktionen zwischen Verkehrsteilnehmern und der Verkehrsumgebung. Ihr Ziel ist es, den Verkehrsablauf leistungsfähig, sicher und reibungslos zu gestalten. Dabei können eine gute Gestaltung der Verkehrswege, verständliche und realistische Regelungen und eine gute Verkehrsausbildung Fehler und unbeabsichtigte Übertretungen der Verkehrsteilnehmer weitgehend vermeiden. Aber selbst in optimal gestalteten Verkehrsumgebungen wird man Personen finden, die sich nicht immer an die Verkehrsregeln halten. Daher werden Überwachung des Verkehrs und Bestrafung von Verkehrsdelikten gerne als "Königsweg der Verkehrssicherheitsarbeit" betrachtet. Der Vortrag beleuchtet aus psychologischer Perspektive, ob überhaupt und wie effektiv Strafen die Verkehrssicherheit beeinflussen können und was insbesondere von der regelmäßig erhobenen Forderung nach einer (deutlichen) Erhöhung der Strafen zu halten ist. Wie sich in der Analyse zeigt, wird die Wirkung von Strafen stark überschätzt. Eine Alternative im Sinne des psychologischen Leit- versus Hemmungsprinzips wird vorgestellt und es wird abgeleitet, dass Strafen lediglich eine ultima ratio darstellen, um willentliche Regelverstöße zu vermeiden.