Detailergebnis zu DOK-Nr. 81446
Was kann die städtische Verkehrspolitik erreichen? Wie verkehrspolitisch unveränderliche Merkmale mit dem Autobesitz und der Autonutzung auf Stadtebene zusammenhängen (Orig. engl.: What can urban transport policy achieve? How transport-policy-invariant characteristics relate to city-level car ownership and car use)
Autoren |
I. Wachter C. Holz-Rau E. Heinen |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 6.1 Verkehrserhebungen, Verkehrsmessungen |
Cities 147 (2024) Nr. 104769, 14 S., 4 T, zahlr. Q, Anhang. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://doi.org/10.1016/j.cities.2023.104769
In den meisten Fallstudien und vergleichenden Untersuchungen werden städtische Merkmale erörtert, die von der städtischen Verkehrspolitik kaum beeinflusst werden können. In diesen Studien wird jedoch nicht quantifiziert, wie sich die so genannten Kontextfaktoren auf den Autobesitz und die Autonutzung auswirken. Dieser Beitrag der TU Dortmund befasst sich mit diesen Kontextfaktoren und ihrem Zusammenhang mit dem Autobesitz und der Autonutzung. Regressionsmodelle zeigen, dass Kontextfaktoren - wie die Stadtgröße, der Anteil der Haushalte mit Kindern und das Verhältnis von Arbeitsplätzen und Wohnraum - einen erheblichen Teil der Varianz des Autobesitzes und der Autofahrten in 44 deutschen Städten erklären. Residualanalysen zeigen, dass die Vernachlässigung von Kontextfaktoren zu Verzerrungen bei vergleichenden Studien und folglich bei der Bewertung der städtischen Verkehrspolitik führt. So besteht die Gefahr, dass Städte mit günstigen Kontextfaktoren fälschlicherweise als erfolgreiche Beispiele für Verkehrspolitik angesehen werden, während erfolgreiche Maßnahmen in Städten mit weniger günstigen Kontextfaktoren übersehen werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass städtische Kontextfaktoren stark mit dem Autobesitz und den Autofahrten verbunden sind, während sie weniger mit den Autoentfernungen zusammenhängen. Die Autoren empfehlen, dass sich Fallstudien, vergleichende Studien und politische Entscheidungen nicht ausschließlich auf Indikatoren konzentrieren sollten, die von der städtischen (Verkehrs-)Politik beeinflusst werden können, einschließlich des tatsächlichen Fahrtverhaltens, beispielsweise gemessen an der geringen Zahl des Autobesitzes und der Autonutzung. Stattdessen wird dazu geraten, Kontextfaktoren (stärker) zu berücksichtigen und sich auf Städte zu konzentrieren, die einen geringeren Autobesitz und eine geringere Autonutzung aufweisen, als aufgrund ihrer Kontextfaktoren zu erwarten wäre. Auf diese Weise lässt sich der tatsächliche Erfolg der städtischen Verkehrspolitik besser beurteilen, und es wird vermieden, sich auf weniger "geeignete“ Beispiele für (un)erfolgreiche Verkehrspolitik zu konzentrieren.