Detailergebnis zu DOK-Nr. 81925
Priorisierung von Radfahrenden an Knotenpunkten mit Lichtsignalanlagen mithilfe der Nutzung von Beobachtungen aus vernetzten autonomen Fahrzeugen (Orig. engl.: Prioritizing cyclists at signalized intersections using observations from connected autonomous vehicles)
| Autoren |
A. Vial M. Salomons W. Daamen B. van Arem S. Hoogendoorn-Lanser S. Hoogendoorn |
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| Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 6.7.1 Verkehrssteuerung mit LSA 6.7.3 Automatisiertes und Autonomes Fahren |
Transportation Research Record (TRR): Journal of the Transportation Research Board Vol. 2677, H. 12, 2023, S. 29-43, 8 B, zahlr. Q. - Online-Ressource: verfügbar unter: https://journals.sagepub.com/home/trr
Die Studie von Forschenden der TU Delft befasst sich mit dem Potenzial vernetzter autonomer Fahrzeuge (Connected Autonomous Vehicles, CAVs) zur Unterstützung der Lichtsignalanlagensteuerung (LSA-Steuerung) mit dem Ziel, Warte- beziehungsweise Verlustzeiten für den Radverkehr zu reduzieren. Der technologische Ansatz basiert auf der Nutzung der Sensorik von CAVs als mobile Erfassungsplattformen. Diese sollen fehlende stationäre Infrastruktursensoren ersetzen, die für eine flächendeckende Detektion von Radfahrenden und deren Bewegungsparametern notwendig wären, deren flächendeckender Einsatz jedoch aufgrund hoher Kosten und begrenzter Realisierbarkeit – selbst im fahrradfreundlichen Kontext der Niederlande – als unwahrscheinlich gilt. Der Artikel leistet vier zentrale Beiträge zur wissenschaftlichen Debatte: Erstens der Entwicklung eines Steuerungsansatzes für Lichtsignalanlagen, der Beobachtungen von CAVs nutzt, um Radfahrende aktiv zu priorisieren. Zweitens eine Quantitative Analyse der Effekte auf die Verlustzeiten von Radfahrenden und motorisiertem Verkehr. Drittens eine Untersuchung des Einflusses unterschiedlicher Verkehrs- und Umweltbedingungen auf die Wirksamkeit der Methode. Viertens die Hervorhebung der Bedeutung von Negativinformationen – also der sicheren Feststellung der Abwesenheit von Radfahrenden – zur effizienten Verkürzung von Grünphasen (Phasentrunkation) und Umlaufzeiten. Zur Validierung der entwickelten Steuerungslogik wurde eine mikroskopische Verkehrssimulation eingesetzt. Diese bildet ein intelligentes, fahrzeugabhängiges Steuerungsverhalten der LSA ab, bei dem Radfahrende unter Nutzung CAV-generierter Beobachtungsdaten priorisiert werden. Die Simulationsergebnisse zeigen signifikante Verbesserungen für den Radverkehr: Die Anzahl der Stopps und die mittlere Wartezeit reduzieren sich deutlich im Vergleich zu herkömmlichen verkehrsabhängigen Steuerungsstrategien. Gleichzeitig steigen jedoch die Verzögerungen für den motorisierten Individualverkehr, insbesondere bei hoher Radverkehrsnachfrage. Die Studie liefert einen ersten Hinweis über die Wirksamkeit CAV-basierter Verkehrssteuerung zur Förderung des Radverkehrs. Sie verweist jedoch zugleich auf den bestehenden Zielkonflikt zwischen flüssigem motorisierten Verkehr und der Bevorzugung umweltfreundlicher Verkehrsmodi.