Detailergebnis zu DOK-Nr. 81867
Das niederländische Innovationsökosystem Tour de Force als Inspiration für die Radverkehrspolitik in NRW oder Deutschland
| Autoren |
E. Ooms S. Schröder |
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| Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft 5.5 Radverkehr, Radwege |
Journal für Mobilität und Verkehr (2025) Nr. 23, S. 79-86, 4 B, zahlr. Q. - Online-Ressource: Verfügbar unter: https://www.dvwg.de/publikationen.html
Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden bekommt das Thema Governance in der Radverkehrspolitik zunehmend Aufmerksamkeit. In Deutschland ist die institutionelle Landschaft der Akteure im Bereich des Radverkehrs derzeit relativ fragmentiert mit einem Fokus auf Wissensaustausch zwischen ähnlichen Organisationen (hauptsächlich Behörden, Forschungseinrichtungen oder Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs)), durch Veranstaltungen oder im Rahmen von geförderten Projekten und Programmen. Durch diese Fragmentierung wird nicht nur die Umsetzung der Radverkehrspolitik erschwert, sondern auch die Entwicklung innovativer, gemeinsam gestalteter Lösungen. In den Niederlanden gab es eine ähnlich fragmentierte institutionelle Landschaft mit einer ähnlichen Problematik. 2015 wurde daher die interorganisationale Initiative "Tour de Force" ins Leben gerufen, die darauf abzielt, eine langfristige enge Zusammenarbeit zwischen 24 unterschiedlichen Organisationstypen, die sich mit dem Thema Radverkehr befassen, zu fördern. Mit den Prämissen von geteilter Verantwortung und Vertrauen zeigt sich, dass dieses sogenannte Innovationsökosystem eine positive Transformation des Radverkehrssektors in den Niederlanden vorantreibt. In dem Artikel soll deshalb untersucht werden, inwiefern dieses Konzept auch nach Deutschland, speziell nach Nordrhein-Westfalen (NRW), übertragen werden kann. Der regionale Fokus auf das Bundesland NRW wurde gewählt, da es als Nachbarregion an die Niederlande in Größe und Einwohnerzahl den Niederlanden ähnelt. Die Ergebnisse verdeutlichen allgemein die Komplexität von Politiktransfers im Bereich des Radverkehrs, zeigen jedoch auch zusätzliche Herausforderungen in Bezug auf die Übertragbarkeit, Prozessgestaltung und Anpassungsfähigkeit von governancebezogenen politischen Maßnahmen. Zusammenfassend zeigt sich, dass ein Politiktransfer in Form eines gegenseitigen Lernpfads, bei dem beide Seiten profitieren, gegenüber der Vermarktung eines Erfolgskonzepts aus den Niederlanden, im Sinne einer Imitation, das größte Potenzial verspricht.