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Detailergebnis zu DOK-Nr. 81937

Sie kommen in die Dilemma-Zone (Orig. engl.: You’re entering the dilemma zone)

Autoren S. Chakravarty
V. Mayeda
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)
6.7.1 Verkehrssteuerung mit LSA

ITS International 30 (2024) Nr. 11/12, S. 28-33

Trotz Fortschritten bei der Straßengestaltung und -planung bleibt die Sicherheit in der "Dilemma-Zone“ in der Praxis problematisch. Die "Dilemma-Zone“ beschreibt den kritischen Bereich vor einem lichtsignalgeregelten Knotenpunkt, in dem Fahrer unsicher sind, ob sie bei Gelb bremsen oder weiterfahren sollen. Diese Unsicherheit führt oft zu gefährlichen Entscheidungssituationen und Kollisionen an Knotenpunkten, so dass in den USA bei Rotlichtverstößen zahlreiche Personen ums Leben kamen, viele davon unbeteiligte Verkehrsteilnehmende. Unterschieden werden zwei Dilemma-Zonen: Typ I (physikalisch nicht mehr sicher zu bremsen) und Typ II (psychologisch schwer zu entscheiden). Die Typ-I-Zone lässt sich durch physikalische Berechnungen optimieren (z.B. Gelbphasenlänge). Hierzu finden sich in den jeweiligen Regelwerken Hinweise zur Signalzeitengestaltung. Die Typ-II-Zone ist schwieriger, da sie vom Verhalten und der Reaktionszeit der Fahrer abhängt. Die bisherigen Ansätze nutzen hier die eher statischen Eingangsgrößen Geschwindigkeiten, Abstände und Bremsverhalten. Neue Technologien wie Radar- und Videosensoren ermöglichen dynamische, verhaltens-abhängige Anpassungen, da die Sensoren Fahrzeugtyp, Geschwindigkeit, Position und Reaktionszeit in Echtzeit erkennen und sich die Ampelphasen individuell und situationsgerecht steuern lassen. Mit Hilfe von Simulationen können die unterschiedlichen Verkehrssituationen besser analysiert und verschiedenen Strategien vor einer Implementierung erprobt werden.