Detailergebnis zu DOK-Nr. 81725
Wie eine faire Einnahmenaufteilung beim Deutschlandticket gelingen kann
| Autoren |
G. Bahle B. Rosenbusch M. Schulze M. Stehling |
|---|---|
| Sachgebiete |
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 43 (2025) Nr. 5, S. 6-8, 3 B
Mit der Einführung des Deutschlandtickets hat sich die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs deutlich erhöht, doch gleichzeitig stellt die faire Verteilung der Einnahmen eine große Herausforderung für die Verkehrsunternehmen dar. Da das Ticket bundesweit gilt, ohne den Kauf- und Nutzungsort zu verknüpfen, entstehen finanzielle Ungleichgewichte zwischen den Verkehrsunternehmen. Um eine gerechtere Einnahmenaufteilung zu ermöglichen, hat der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) in Zusammenarbeit mit PwC Deutschland ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das auf die Nutzung von Smartphone-Sensordaten setzt. Ein in die MVV-App integrierter Softwarebaustein erfasst nach Zustimmung der Nutzer anonymisierte Bewegungs- und Modalitätsdaten, wodurch es erstmals möglich wird, die tatsächliche Nutzung des Deutschlandtickets präziser den einzelnen Verkehrsunternehmen zuzuordnen. Die ersten Ergebnisse des Projekts zeigen nicht nur eine hohe Akzeptanz unter den Fahrgästen, sondern liefern auch wertvolle Einblicke in das Mobilitätsverhalten, etwa zu häufig genutzten Strecken, Verkehrsmitteln oder Pendlerströmen. Besonders auf stark frequentierten Routen und zu Stoßzeiten lassen sich klare Nutzungsmuster erkennen. Eine bundesweite Einführung dieser Methode könnte nicht nur für eine gerechtere Verteilung der Ticket-Einnahmen sorgen, sondern auch den öffentlichen Nahverkehr insgesamt effizienter und zukunftsfähiger gestalten. Dafür wäre jedoch eine kontrollierte Stichprobenerhebung nötig, um die Repräsentativität der Daten sicherzustellen. Langfristig könnte dieser Ansatz auch für andere Ticketmodelle und Verkehrsverbünde genutzt werden.