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Detailergebnis zu DOK-Nr. 82243

Straßenräume neu gedacht: Lösungsansätze für Engstellen in Ortsdurchfahrten

Autoren S. Weber
Sachgebiete 5.10 Entwurf und Trassierung

mobilogisch! 46 (2025) Nr. 3, S. 40-42, 3 B

Die Umgestaltung von Ortsdurchfahrten ist ein zentraler Baustein für die Verbesserung der Verkehrssicherheit und des Klimaschutzes. Seit Jahrzehnten dominiert der Kfz-Verkehr, doch aktuelle Regelwerke und Gesetze – wie beispielsweise das Nahmobilitätsgesetz Hessen – fordern eine Neuausrichtung zugunsten des Fuß- und Radverkehrs. Anhand dreier Ortsdurchfahrten in Südhessen wurden Maßnahmen und deren Wirkung in einer Masterarbeit der Hochschule Darmstadt analysiert. Ein daraus abgeleiteter 10-Punkte-Plan liefert Kommunen praxisnahe Empfehlungen für eine moderne, nachhaltige und sichere Straßenraumgestaltung. Über Jahrzehnte galt der Straßenraum in Dörfern und Kleinstädten vor allem als Durchfahrtsstrecke für Autos. Breite Fahrbahnen, schmale Gehwege und kaum Platz für Radfahrende prägten das Bild vieler Ortsdurchfahrten. Eine Analyse der Mobilität-in-Deutschland-Studie von 2017 zeigt: Ländliche Räume sind stärker vom Auto abhängig, da die Entfernungen größer sind und der ÖPNV weniger leistungsfähig ist. Die Folge sind öffentliche Räume, die weder Aufenthaltsqualität noch allen Nutzendengruppen Sicherheit bieten. Für ungeschützte Verkehrsteilnehmende wie Gehende, Radfahrende, Kinder und ältere Menschen ist das oft ein Problem. Sie müssen sich den knappen Platz mit Autos teilen, und hohe Geschwindigkeiten des Kfz-Verkehrs erhöhen das Unfallrisiko. Seit einigen Jahren ist jedoch ein Wandel spürbar. Klimaschutz, neue Mobilitätsformen und der Wunsch nach lebenswerteren Orten zwingen zum Umdenken. E-Scooter, Pedelecs und Lastenräder haben das Mobilitätsverhalten verändert und machen es möglich, auch längere Distanzen ohne Auto zu bewältigen. Der Fokus liegt zunehmend auf Nahmobilität: sichere Gehwege, komfortable Radverbindungen und geringe Kfz-Geschwindigkeiten.