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Detailergebnis zu DOK-Nr. 82368

Quantifizierung der Chloridbelastung von tausalzexponierten Stahlbetonbauwerken : Forschungsprojekt BGT_20_03B_01 auf Antrag der Arbeitsgruppe BGT

Autoren P. Pfändler
U. Angst
B. Urben
C. Paglia
Y. Schiegg
J. Bisschop
P. Truffer
A. Rancati
P. Luraschi
L. Michel
Sachgebiete 12.2 Betonstraßen
14.3 Verschleiß
16.4 Winterdienst

Zürich: Schweizerischer Verband der Straßen- und Verkehrsfachleute (VSS), 2025, 191 S., zahlr. B, T, Q, (Bundesamt für Straßen (Bern), H. 1801)

Seit den 1950er-Jahren werden in der Schweiz während der Wintermonate Tausalze zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit eingesetzt. So werden heute pro Wintersaison auf dem Schweizer Nationalstraßennetz pro Straßenkilometer insgesamt 8 bis 40 Tonnen Salz ausgebracht. Dies kann jedoch zu erheblichen Schäden durch eindringende Chloridionen an Stahlbetonbauwerken, welche mit konventioneller Stahlbewehrung ausgeführt wurden, führen. Eine Vorhersage dieser durch die Bewehrungskorrosion bedingten Schäden ist zentral für die Instandsetzungsplanung bestehender Bauwerke, sowie für die nachhaltige Bemessung und dauerhafte Dimensionierung neuer Bauwerke. Die internationale Forschungsgemeinschaft hat in den letzten Jahrzehnten beachtliche Fortschritte im Bereich der Dauerhaftigkeitsmodellierung erzielt. Nach wie vor bestehen jedoch große Wissenslücken bezüglich der Einwirkung, also der Chloridkonzentration, die aus der Umwelt auf ein Bauwerk einwirkt. Während bei bestehenden Bauwerken nach einer gewissen Exposition (ca. 10 Jahre) entsprechende Werte messtechnisch bestimmt werden können, fehlen für neue Bauwerke verlässliche Daten. Dies führt zu Unsicherheiten bei der Dauerhaftigkeitsbemessung. Dazu kommt der Einfluss durch die Anwendungen neuer Zementarten und Betone. Die heute verbreiteten Dauerhaftigkeitsbemessungsansätze sind oft qualitativ oder stützen sich auf präskriptive Normen, was insbesondere bei modernen Baustoffen zu Einschränkungen führt. Ziel des Projekts ist es, die Chlorideinwirkung auf Stahlbetonbauwerke im Schweizer National- und Kantonsstraßennetz besser einzugrenzen und damit einen Beitrag zur Reduktion der bestehenden Unsicherheiten bei der Dauerhaftigkeitsbemessung zu leisten. Hierzu soll eine umfassende, strukturierte Datenbank aufgebaut werden, in der Chloridprofile aus Bauwerken und relevante Einflussparameter systematisch erfasst werden. Der Fokus des Forschungsprojekts liegt auf der Konzeptionierung der Datenbank, sowie der Sammlung und Kuratierung der Daten. Weiter soll untersucht werden, inwiefern Datenanalysen mittels statistischer Methoden und maschinellem Lernen es erlauben, die Chloridbelastung besser charakterisieren und modellieren zu können und damit den Sachstand diesbezüglich zu verbessern. Ziel ist es schließlich, daraus Empfehlungen für die Praxis abzuleiten. Der Schwerpunkt liegt in diesem Projekt explizit auf der Untersuchung der Exposition von Bauwerken entlang von National- und Kantonsstraßen.