Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 82325

Der ÖPNV in Deutschland braucht ein neues Narrativ: Der ÖPNV wird zu häufig noch als ein Kostenfaktor interpretiert. Die Vorteile des ÖPNV müssen stärker in den Fokus gerückt werden.

Autoren C. Schiffmann
Sachgebiete 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft
2.5 Programme

Mobility impacts (2025) Nr. 2, S. 17-19, 2 B

Der Wandel vom motorisierten Individualverkehr (MIV) zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erlaubt eine erhebliche ökonomische, räumliche und energetische Effizienzsteigerung. Deshalb investieren weltweit immer mehr Städte in nachhaltige Mobilität: Neben bekannten europäischen Beispielen finden sich mittlerweile auch prominente Vertreter aus den USA (Los Angeles, Bay Area), Lateinamerika (Mexiko-Stadt, Santiago, Medellin) oder Afrika (Algier) unter den Städten der Zukunft. Dabei spielen immer mehr die ökonomischen Argumente eine Rolle. In Deutschland stagniert der Ausbau des ÖPNV. In vielen Verkehrsbetrieben fehlt es an Geld und Personal für den Ausbau oder den störungsfreien Betrieb der planmäßigen Taktung. Auf politischer Ebene wird um die Finanzierung und Ausbau des Nahverkehrs in zähen Verhandlungen gerungen, wie etwa beim Deutschland-Ticket. Und auch in Teilen der Bevölkerung ist der Rückhalt nicht immer gewiss: Bedenken an der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit begleiten vielerorts die Debatte. Diese Stagnation wird auch durch das verzerrte öffentliche Bild des ÖPNV beeinflusst. Drei Fehlleitungen führen zu dieser Dissonanz: Erstens werden beim ÖPNV vor allem die laufenden Betriebskosten betont, während seine volkswirtschaftlichen Vorteile kaum Beachtung finden. "Kommunen können sich den ÖPNV nicht mehr leisten“, heißt es etwa im Werben für mehr Mittel für die Kommunen. Auch in der Debatte um den Berliner U-Bahn-Ausbau ist mit Blick auf die Finanzierung von "Wachstum als Wunschdenken“ die Rede. Der ÖPNV und damit die gesamte Verkehrswende erscheinen als ein erheblicher Kostenfaktor für die Gesellschaft. Im Gegensatz dazu werden beim Ausbau der Autobahnen vor allem die makroökonomischen Vorteile ins Feld geführt.