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Detailergebnis zu DOK-Nr. 32658

Praktische Erfahrungen mit Bewertungsverfahren für städtische Verkehrsinfrastrukturen. Forschungsauftrag 8/78

Autoren H. Bernath
B. Brechtbuhl
Sachgebiete 5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung)
5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen)

Vereinigung Schweizerischer Straßenfachleute (VSS), Arbeitsgruppe 20 "Stadt und Verkehr", 1979, 65 S., 2 B, 2 T, 2 Q

Die Entscheidungsfindung für verantwortliche Behörden und politische Gremien bei der Verkehrsplanung ist heute durch die Bewertung nicht nur technischer sondern auch anderer Kriterien z.B. des Umweltschutzes, der Finanzpolitik, der Raumordnung und der Gesellschaftspolitik erheblich erschwert. In den letzten Jahren wurden in der Schweiz immer neue Hilfsmittel zur Verbesserung des Entscheidungsprozesses angewendet, jedoch mit widersprüchlichen Erfahrungen. Selbst Kosten-Nutzen- Rechnungen und Nutzwertanalysen werden in Frage gestellt. Hinzu tritt in letzter Zeit die "offene Planung unter Beteiligung von Bürgern und Interessengruppen. Die Suche nach überschaubaren, nachvollziehbaren und den politischen Meinungsbildungsprozessen entsprechenden Entscheidungsabläufen hält an. Die vorliegende Studie versucht, aus einigen bisher bekannten positiven und negativen Erfahrungen anhand von vier Fallbeispielen Hinweise über den sinnvollen Einsatz von Bewertungsverfahren zusammenzutragen ohne allerdings neue Methoden zu entwickeln. Besonders wichtig bleibt die Durchführung von sog. Evaluationsstudien, die zwei Typen von Informationen verarbeiten: 1. objektive Werte der erwarteten Umweltbelastungen als Folge der Verkehrsplanung, 2. Angaben über Wünsche und Ziele der Nutznießer, der Betroffenen und weiterer Interessenten. Gerade in der Verkehrsplanung werden die letztgenannten persönlichkeitsbezogenen Aspekte an Gewicht gewinnen, weshalb den Variantenbeschreibungen besondere Sorgfalt zu widmen ist, die allerdings i.d.R. mit nicht unerheblichen finanziellen Aufwendungen verbunden sind. Sie sollten ebenso frühzeitig und offen angesprochen werden wie die klare Herausarbeitung auftretender Zielkonflikte. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, daß dem analytisch einwandfreien Verfahren weniger Gewicht beigemessen werden sollte; dagegen mehr nach Antworten auf Fragen gesucht werden sollte, wie sie der Nichtfachmann stellt. Erfahrungen in der Schweiz zeigen, daß gerade Verkehrsprojekte neuerdings im politischen Argumentenfeuer stehen und nur dann Aussicht auf Erfolg haben, wenn alle zu erwartenden Vor- und Nachteile in einfacher, überschaubarer und gut verständlicher Form dargelegt werden.