Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 31805

Fernstraßenbau und Fremdenverkehr - Das Beispiel Bodensee

Autoren G. Epple
Sachgebiete 5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung)

Bürger im Staat, Kohlhammer Taschenbücher, Band 1052, 1980, S. 58-72, 2 T, 3 Q

Der Verfasser erläutert am Beispiel der fertigen BAB-Strecke Stuttgart - Bodensee unter Heranziehung hierfür durchgeführter empirischer Untersuchungen über Änderungen im Verhalten des Kurzerholungsverkehrs die Auswirkungen geplanter Fernstrassen (Autobahnen) auf den Fremdenverkehr des Bodenseeraumes bzgl. des steigenden Nachfrageeffektes aufgrund schnellerer Erreichbarkeit (Vergrößerung des Einzugsgebietes), des Belastungseffektes durch Bau und Betrieb einer Autobahn auf die Umwelt und des Entlastungseffektes im nachgeordneten Straßennetz. Durch Erweiterung des Einzugsgebietes potentieller Tages- und Naherholungssuchender ist der Fremdenverkehrsanteil erheblich angestiegen. Direkte Störungen durch den Autobahnverkehr werden bei sinnvollen Lärm- und Sichtschutzmaßnahmen schon in Entfernungen von 200-300 m abseits der Autobahn kaum noch empfunden. Allerdings führte die Schnellverbindung aus dem Stuttgarter Verdichtungsgebiet zum Bodensee an Gutwetterwochenenden zu Überlastungen und Überforderungen der Fremdenverkehrsschwerpunkte und -betriebe. Dadurch mögen u. U. bisher dort länger verweilende Gäste "vergrault" werden und finanzielle Einbußen für Übernachtungsbetriebe auslösen. Positiv wirke sich jedoch in jedem Falle die Entlastung des bis zur Inbetriebnahme der Autobahn oft hoffnungslos überlasteten nachgeordneten Straßennetzes aus, insbesondere in den engen Ortsdurchfahrten der Fremdenverkehrsorte entlang der Autobahnroute. Ob auf Dauer der Fremdenverkehr in den konservativen Ferien- und Naherholungsgebieten im Bodenseeraum durch neue Autobahnen positiv oder negativ beeinflußt werden wird, laeßt der Verfasser offen. Sein Vorschlag geht dahin, durch gezielten Ausbau von Naherholungszentren (Erholungsschwerpunkten) den Kurzurlauberstrom besser zu kanalisieren und zu dekonzentrieren.