Zurück Vor

Detailergebnis zu DOK-Nr. 79784

Geschichte der Verkehrsmedizin – alte und neue Aufgaben mit Rückblick auf 66 Jahre Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin

Autoren R. Hennighausen
V. Dittmann
Sachgebiete 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle)

Zeitschrift für Verkehrssicherheit 69 (2023) Nr. 4, S. 253-263, 17 B, 3 T, zahlr. Q

Abgesehen von der Schifffahrtsmedizin hat die Verkehrsmedizin ihre ältesten Wurzeln in der gerichtlichen Medizin. Mit Beginn der Motorisierung Anfang des 20. Jahrhunderts gab es über Verkehrsunfälle mit Kraftfahrzeugen zunächst nur kasuistische Berichte. Mit zunehmender Verkehrsdichte wurden verkehrsbedingte Traumata systematischer untersucht. Eine ausführliche Monografie über Verkehrsunfälle von Buhtz (1938) stellt dann schon das menschliche Fehlverhalten insbesondere durch Alkoholeinfluss und damit die Fahrsicherheit in den Vordergrund. Weitere Meilensteine waren die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin (DGVM) 1957 und das von K. Wagner und H.-J. Wagner 1968 herausgegebene umfassende Handbuch der Verkehrsmedizin. Das Gutachten "Krankheit und Kraftverkehr", das erstmals detaillierte Leitlinien zur Beurteilung der Fahreignung lieferte, wurde 1973 publiziert, die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Verkehrspsychologie erfolgte 1999. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchs auch die Einsicht, dass es wegen der Komplexität des Verkehrsgeschehens zur Erhöhung der Verkehrssicherheit nicht nur medizinischer und psychologischer, sondern auch ingenieurwissenschaftlicher und straßenbautechnischer Erkenntnisse bedurfte, sodass heute der interdisziplinäre Ansatz nicht mehr infrage gestellt wird.